Die sacrale Methode der totalen Exstirpation des carcinomatösen Uterus / von M. Schede.

  • Schede, Max, 1844-1902.
Date:
1890
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Credit: Die sacrale Methode der totalen Exstirpation des carcinomatösen Uterus / von M. Schede. Source: Wellcome Collection.

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    Bei dem Versuch, Wurmfortsatz und Coecuni zu lösen, kommt man in einen abgekapselten Eiterherd, welcher gegen den Bauchraum durch Ver- klebung der Flexur mit der Blase und der rechten seitlichen Beckenwand abgegrenzt ist. Ein zweiter fast gleicher Herd findet sich links. Die Harnblase ist mit stinkendem jauchigem Urin gefüllt. Es besteht eine divertikelartige Ausstülpung nach hinten zu. Schleimhaut injicirt. Mus- cularis hypertrophisch. Der linke Ureter ist intact, aber im oberen Theil stark erweitert. Zwei Centimeter oberhalb der Einmündung in die Blase eine circulare narbige Verengerung. Der rechte Ureter führt kurz vor seiner Blasenmündung durch einen Wanddefect in eine retrovesicale Höhle, die mit necrotischen Gewebsfetzeu gefüllt und durch niedergeschlagene Harnsalze incrustirt ist. In der Rectalwand zwei kleine Defecte, die mit den oben beschriebenen Eiterhöhlen communiciren. Parenchymatöse Nephritis, Iiydronephrose mit Diphtherie der Schleim- haut des Nierenbeckens links. Rechts einfache Dilatation des Nierenbeckens. Krebsmetastase in der Leber. 15. Frau S—k, 45 Jahre alt, aufgenommen 23. Februar 1891. Operation 23. Februar. Gesimd entlassen 11. April 1891. Patientin sonst gesund, 3 normale Wochenbetten. Menses, früher stets regelmässig, wurden seit December unregelmässig und profus; dazwischen kleinere Blutverluste. Unerträgliche, in die Lendengegend ausstrahlende Kreuzschmerzen. Wallnussgrosses, höckriges, ziemlich weiches ulcerirtes Carcinom der vorderen Muttermundslippen, leicht blutend. Hintere Lippe gleichfalls car- cinomatös, aber noch nicht ulcerirt. Uterus vergrössert, anteflectirt, frei beweglich. Parametrien frei. 23. Februar. Operation. Zunächst Evidement der Portio. Der Zer- fall geht weiter, als es zunächst den Anschein hatte, trichterförmig in die Tiefe. Kauterisation mit dem Paquelin. Tamponade der Wundhöhle mit Jodoformgaze. Alsdann in gleicher Sitzung sacrale Totalexstirpation. Alles ging, da nirgends Verwachsungen waren, sehr leicht vor sich. Ovarien und Tuben mit entfernt. Schliesslich Naht des Peritoneums und der Scheide. Verlauf so gut wie reactionslos, normal. Nur hält die Unmöglichkeit, den Urin spontan zu entleeren, ziemlich lange an (fast 14 Tage), und ein hieran sich anschliessender Blasenkatarrh noch länger. Stuhl anfangs ebenfalls hartnäckig angehalten, erst von Mitte März an regelmässig. Patientin wird 21. April mit ganz flacher, markstückgrosser Granulationsfläche entlassen. Anfang December ergab die Untersuchung völliges Freisein von Recidiv, blühendes Aussehen und vortreffliches Befinden. Die mikroskopische Untersuchung ergab ein typisches Cylinderzellen- carcinom. Es erstrecktg sich 2 Centimeter in den Cervicalcanal hinein; der Uteruskörper war gesund. Allenthalben war die Neubildung von mehr als centimcterdickem, auch mikroskopisch normalem Uterusgewebe umgeben. 16. Wilhelmine Päbst, 48 Jahre alt, aufgenommen den 23. Mai 1S91, operirt am 28. Mai. Ziemlich kräftige, gut conservirte Frau von ziemlich blühendem Aus- sehen. Will schon vor einem Jahr Schmerzen im Unterleib und Blutungen aus den Genitalien gehabt haben, die dann nacliliessen, vor 4 Wochen aber von Neuem auftraten und in beide Beine ausstrahlten. Stark ulcerirtes Portiocarcinom.