Ueber den anatomischen Zusammenhang zwischen orbitalen und intracraniellen Entzündungen / von R. Berlin.

Berlin, R.

Date:: [1871?]

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Credit: Ueber den anatomischen Zusammenhang zwischen orbitalen und intracraniellen Entzündungen / von R. Berlin. Source: Wellcome Collection.

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angeführte Stelle Velpeau's handelt aber gar nicht über den fraglichen Gegenstand, während sich an einer anderen Stelle, in dem Capitel »Orbite« die Bemerkung findet, dass die directe venöse Ver- bindung zwischen Vena angularis und Sinus sellae turcicae theilweise erklären, warum die Krankheit sich so leicht auf das Gehirn verbreite und umgekehrt. Diese Angabe deutet schon den bis jetzt einzig constatirten Weg an, auf welchem eine orbitale Entzündung bis in die Schädelhöhle fortschreiten kann, nämlich die Thrombose, resp. Phlebitis der Venae ophthalmicae. Die Communication dieser Venen mit dem Sinus cavernosus geht allerdings durch die Fissura orbitalis superior und in diesem, aber auch nur in diesem Sinne ist die Fortpflanzung einer orbitalen Entzündung durch dieselbe auf das Cavum cranii zu statuiren. Theoretisch möglich wäre es freilich, dass eine Eiterung sich längs der Nervenscheiden des Trigeminus, des Trochlearis, des Oculomotorius oder des Abducens bis auf die Meningen fortpflanze; allein eine that- sächliche Beobachtung dieser Art liegt nicht vor. Das Bindegewebe, welches sonst die Fissur ausfüllt, ist aber von einer solchen Mächtigkeit und Widerstandsfähigkeit, dass eine Zerstörung desselben durch einen orbitalen Eiterungsprocess von vornherein als höchst unwahrscheinlich bezeichnet werden muss; beobachtet ist sie jedenfalls nicht. Es gibt aber noch einen andern anatomisch präformirten Weg, auf welchem sich eine Entzündung von der Augenhöhle aus in die Schädel- höhle verbreiten könnte, das ist längs der Sehnervenscheiden. Dieser Weg ist meines Wissens zuerst von v. Wecker') in Anspruch genommen worden und zwar für diejenigen Fälle von Meningitis, welche nach Enucleation des Bulbus beobachtet wurden. Die pathologisch-ana- tomische Untersuchung hat nun wohl in den bisher bekannt gewordenen Fällen dieser Gattung stets einen höheren oder geringeren Grad von Ent- zündung des introbulbären Fettzellgewebes nachgewiesen, aber in keinem derselben ist die Fortleitung des Eiters längs der Sehnerven scheiden auf die Meningen constatirt worden. Im Gegentheil gerade die speciell auf diesen Punkt gerichteten Unter- suchvmgen hatten ein negatives Resultat und zwar nicht blos hinsichtlich der Scheiden der Sehnerven, sondern auch derjenigen des Trigeminus und der Augenmuskelnerven. Gegenüber diesen Thatsachen können wir unmöglich an der Meinung festhalten, dass der anatomische Zusammenhang des Schädelrainnes mit dem Scheidenraum der Sehnerven die Communication der orbitalen und I) Traitfe theorique et pratique des maladiea des yeux. T. I. png. 766. 1867. 118*