Compendium der neueren medicinischen Wissenschaften ... / dargestellt unter Mitwirkung hervorragender Fachgelehrten von Bernard Kraus.

  • Kraus, Bernard, 1828-1887.
Date:
1875
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Credit: Compendium der neueren medicinischen Wissenschaften ... / dargestellt unter Mitwirkung hervorragender Fachgelehrten von Bernard Kraus. Source: Wellcome Collection.

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    im Erbrochenen, oder im Magen gefunden, doppelte Auf- merksamkeit schenken. Ist also die Vergiftung durch Tabak erfolgt, so kann man das Nicotin nicht als solches ausscliei- den; die Diagnose muss sich auf die Krankheitssymptome und die botanische Untersuchung der Pflanzenreste stützen. Bei einer Vergiftung durch reines Nicotin tritt der Tod fast augenblicklich eiu; nach dem Genüsse eines solchen Quan- tums wird es nicht schwer sein, eine kleine Menge Nicotin zu extrahiren, die hinreicht, um sein Vorhandensein auf chemischem Wege nachzuweisen. Die hiezu geeignetste Methode ist die von Stas, die darin besteht, dass man das Nicotin aus den klein zerschnit- tenen Organen, welche mit den voi'handenen, erbrochenen Massen und mit den aus den Geweben getretenen Flüssig- keiten gemengt werden, vorerst extrahirt und sodann durch die angegebenen chemischen Reactionen prüft. Coninin maculatum. Das Schierlingskraut gedeiht auf Schutthaufen, in den Gärten als wild wachsende Pflanze mit weissen Bliithen, un- behaartem und weissgeflecktem Stengel und Aesten mit gleichfalls unbehaarten, dunkelgrünen, vielfach susammenge- setzten, mit ovalen Endzipfeln versehenen Blättern, die beim Zerreiben einen Geruch nach Mäuseurin, nach frischen Can- thariden und Sellerie entwickeln. Das wirksame Princip ist Coniin mit einem empyreumatiscken Oele. Die Cicuta virosa be- sitzt einen grösseren Coniingehalt als das Conium maculatum, während Stethnea cynapium oft mit der gewöhnlichen Peter- silie verwechselt wird, obwohl sich die Gartengleisse, ausser den dunkelgrünen Blättern, den gefleckten Stengeln, den einerseits räudigen und hängenden Hüllchen, besonders durch den erwähnten Geruch, die ganz verschiedenen Dolden und I rächte leicht von der Petersilie unterscheidet, deren Blätter beim Zerreiben einen angenehmen aromatischen Geruch ver- breiten. Eine ähnliche, intensiv giftige Wirkung äussert auch die Oenanthe crocata. Zufällige Vergiftungen durch Schier- lingskraut sind dadurch leicht möglich, dass manche Prä- parate dieser Pflanze, z. B. Extractum conii maculati in zu grosser Dosis verbraucht werden, oder durch Fehlgriffe, indem die Blätter des Gartenschierlings mit Petersilie, die Wurzeln von Oenanthe crocata mit Pastinak verwechselt werden. Zu absichtlichen Vergiftungen wurde bisher das Decoct der Blätter und Stengel in der Suppe genommen. Das frische Kraut ist am reichsten au Coniin und gehört zu den giftig-