Über zwei Ovariotomien bei bösartigen Neubildungen des Ovarium : (carcinoma und papilloma ovarii) ... / vorgelegt von Emil Scheele.

  • Scheele, Emil.
Date:
1889
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Credit: Über zwei Ovariotomien bei bösartigen Neubildungen des Ovarium : (carcinoma und papilloma ovarii) ... / vorgelegt von Emil Scheele. Source: Wellcome Collection.

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    Verweilen wir hei der uns speciell inleressirenden Frage, bei der Contraindication bei malignen Tumoren und im be¬ sonderen bei Garcinomen des Ovarium. Letztere galten in früherer Zeit überhaupt als direcle Contraindication; man berührte sie in den Zeiten der Ent¬ wickelung der Ovariotomie nur selten und mit Abneigung. Diese Scheu vor der Operation bei Krebs lässt sich noch bis in die neueste Zeit verfolgen. Die leitenden Operateure — Ols- hausen1) vertritt noch im Jahre 1884 diese Meinung — stellten es als Grundsatz hin, bei gesicherter Diagnose auf Malignität nicht zu operiren. Einmal behauptete man, dass die Operirten zumeist den Eingriff nicht überständen, vielmehr ein Operations¬ versuch fast stets einen Exitus letalis nach sich zöge; anderer¬ seits wieder hielt man es für ungerechtfertigt, die Kranken einer Operation zu unterwerfen, die mit Vorbereitung und eventueller Rekonvaleszenz mehrere Wochen in Anspruch nähme, da ein Recidiv doch unvermeidlich wäre und nach dem Eingriff nur um so beschleunigter auftrete. Diese Vorschrift, bei bösartigen Tumoren keine Operation zu wagen, wird, wie auch 01shausen angiebt, einfach durch die Thatsache begründet, dass bei wirklich sicherer Diagnose das Ovarialcarcinom sich fast stets in einem weit vorgeschrittenen Stadium befindet und palpable Metastasen auf dem Peritoneum und dem Omentum erzeugt hat. In denjenigen Fällen dagegen, wo gewöhnlich erst während oder nach der Operation der bösartige Charakter der Geschwulst erkannt wird, also bei krebsiger Degeneration eines gutartigen Kystoms oder bei frühzeitiger Operation eines Garcinoms ohne Metastasen, hat man selbstverständlich auch früher operirt. Allein die Fälle, wo eine frühzeitige Exstirpation eines primären Garcinoms noch möglich schien, waren, wie auch heute noch, die selteneren und verschwanden vor der massgebenden Zahl der fort¬ geschrittenen Carcinome, die sich zur Operation stellten. *) Beiträge zur Gynäkologie. Halle 1884, S. 49.