Über das Vorkommen von Tuberkelbacillen im Kavernen-inhalte bei diabetischer Lungenphthise / von H. Immermann und L. Rütimeyer.

  • Immermann, Hermann, 1838-1899.
Date:
1883
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Über das Vorkommen von Tuberkelbacillen im Kavernen-inhalte bei diabetischer Lungenphthise / von H. Immermann und L. Rütimeyer. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

    3/4 (page 3)
    Abnormes nachweisbar. Der mit dem Katheter entnommene Urin zeigt geringen Eiweißgehalt, dagegen starke Zuckerreaktion. Speci- fisches Gewicht 1026, Zuckergehalt 3%. Pat. lebte noch ca. 9 Stun- den, ohne dass außer terminalem Lungenödem noch sonstige wesent- liche Erscheinungen hinzugetreten wären. Dyspnoe und Koma bis zum Tode unverändert. Von der Existenz eines Diabetes hatte bis zum Eintritt des Kranken in die Klinik Niemand eine Ahnung und es war wesentlich die Kombination der eigenthümlichen Dyspnoe mit Koma, welche uns die Möglichkeit eines diabetischen Koma sehr nahe legte und zu sofortiger Untersuchung des Harnes auf Zucker aufforderte. Anamnestisch war vom Begleiter des Pat. nur zu erfahren, dass letzterer seit längerer Zeit öfters huste, dass er sich seit einem Tage unwohl gefühlt habe und etwa 4 Stunden vor seiner Verbringung in das Spital des Morgens in bewusstlosem Zustande gefunden worden sei. Im Übrigen ließ sich außer der Angabe, dass Pat. Potator gewesen, nichts Genaueres eruiren. Die am 19. Januar ca. 14 Stunden p. m. von Herrn Prof. Roth vorgenommene Sektion ergab außer frischer parenchymatöser Nephritis, etwas Milztumor und mäßiger Atrophie des Pankreas als positiven Befund namentlich einen käsigen destruirenden Process im Bereiche des rechten Oberlappens, worüber das Sektionsprotokoll aussagt: »Im Oberlappen der rechten Lunge eine unregelmäßig geformte etwa / 4xft hühnereigroße mit trüber flockiger Flüssigkeit gefüllte Höhle mit /0f2 gelber infiltrirter fetziger Wand. Mehrere kleine ähnliche Höhlen in der Nachbarschaft. Lungenparenchym in der Nähe theils käsig, ftC ?/ theils röthlich hepatisirt. In der Umgebung das Lungenparenchym -f/fe blauroth splenisirt mit zahlreichen stecknadelkopfgroßen Hepatisatio- ^ nen. Im Gehirn und seinen Hauten außer etwas Ödem der Pia keine / Jffi palpabeln Veränderungen. Von dem frisch dem phthisischen Herde entnommenen Kavernen- inhalte wurden unmittelbar nach der Sektion zahlreiche Präparate angefertigt. Wir bedienten uns zur Tinktion der Tuberkelbacillen des Ehrlich-Rindfleisch'schen Verfahrens (Fuchsinfärbung der Bacillen und Grundfärbung durch Methylenblau), welche Methode wir bei unseren Untersuchungen vorzugsweise kultiviren. Es fanden sich nun in allen Präparaten die Koch'sehen Bacillen, freilich meist nur in mäßiger Anzahl, unzweifelhaft, so dass also über die tuber- kulöse Natur der Phthise unseres Diabetikers kein Zweifel obwalten kann, vorausgesetzt nämlich, dass das Vorhandensein sogenannter Tuberkelbacillen in den Lungenherden phthisischer Kranker als patho- gnomonisch für die Diagnose Tuberkulose anzusehen ist. Was nun letzteren Punkt anbetrifft, so erwähnen wir noch dass unsere seit Monaten auf die Aufsuchung von Tuberkelbacillen gerichteten Bemühungen uns zu Resultaten geführt haben, die mit