Ueber die Aetiologie des Krebses / von E.F. Bashford.

Bashford, E. F. (Ernest Francis), 1873-

Date:: [1905?]

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Credit: Ueber die Aetiologie des Krebses / von E.F. Bashford. Source: Wellcome Collection.

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9 Die Untersucbung des Krebses an Menschen zeigt dieso Krankheit fast immer vollig entwickelt. Nur der Zustand, in welchem sich die Geschwulst im Augenblicke der Operation oder der Nekropsie gerade befindet, wird der Beobachtung dargeboten. Die Stadien, welcbe sie durcblaufen bat und jene, welche sie noch zu durcblaufen baben wiirde, wird in gleicber Weise der Fantasie iiberlassen, welcbe das Fehlende in Uebereinstimmung mit einer gerade begiinstigten Hypothese ergiinzt. Die Grenzen der objek- tiven Untersucbung sind auf das Stadium bescbrankt, in welchem sicb die Gescbwulst gerade befindet. Es sei jedocb immer daran erinnert, dab das bistologische Bild, insbesondere die Ricbtung, in welcber die Zellen sicb zur Differenzierung neigen, gewichtige Griinde fiir die Ansicht sind, dab bosartige Gescbwiilste sicb aus den Zellen der normalen Gewebe entwickeln. Abweichungen von den typiscben Eigenschaften der Zellen des Gewebes, welcbes von dem Tumor nacbgeabmt wird, sind nicbt selten. Viel wichtiger ist jedocb das allgemeine Vorhandensein einer Differenzierung nacb einer einzigen Ricbtung hin und der Umstand, dab gelegentlicb Gescbwiilste, welcbe eine vollkommene Differenzierung, mancbmal sogar die voile sekretoriscbe Funktion des betreffenden Gewebes besitzen, alle Merkmale der Bosartigkeit aufweisen. Unsere lang andauernden Beobachtungen an vielen Generationen von trans- plantierten Gescbwiilsten bezieben sicb auf fiinf verschiedene Kar- zinomata in Mausen, Jensens Gescbwulst eingescblossen. Sie baben das wertvolle Resultat ergeben, dab diese Gescbwiilste ibren allgemeinen bistologiscben Cbarakter beibehalten selbst wabrend der langsten bisber erreicbten Fortpflanzungsdauer, namlich 3V2 Jabren, das heibt einem Zeitraum grober als die Lebensdauer einer Maus. Dasselbe gilt aucb fiir die feineren Eigenschaften der Zellen, wie die Art der Differenzierung und die fiir die normalen Gewebe cbarakteristisclie, konstante Anzabl der Cbromosomen. Alle Versuche aus der Yerwirrung, die die Zellteilung in einem spora- discben Tumor darbietet, die wesentlichen von den akzessoriscben Erscheinungen auszuscbeiden, hatten bisber feblgeschlagen. In experimentell fortgepflanzten Gescbwiilsten tritt mit der Zeit eine allmahlicbe Ordnung in den Wucherungserscbeinungen ein. Die proliferierenden Zellen weisen weder zu viele nocb zu wenig Cbro¬ mosomen auf, bis zu gewissen Zeitpunkten, welcbe mit dem Auf- treten anderer Erscheinungen zusammenfallen, die beterotypiscbe Mitose auftritt und genau die Halfte der normalen Chromosomen- zahl auf die Tochterkerne verteilt1). Ist die beterotypiscbe Mitose T Das Auftreten der heterotypiscben Mitose in bbsartigen Ge- schwiilsten kann durcb sorgfiiltige Analyse der Kernteilungsvorgange als liber alien Zweifel erhaben festgestellt werden; sie ist jedocb weder in sporadiscken nocb in transplantierten Gescbwiilsten eine standige Er- scbeinung, daber auch kein diagnostiscbes Kennzeicben. Dab dieselbe von einigen Beobachtern nicht aufgefunden worden ist, ist mitkin kein Beweis gegen ihre Existenz. • v. Hansemann bat seine Autoritat gegen das Yorkommen der heterotypiscben Mitose und gegen die dadurch bewerk- stelligte Reduktion der Cbromosomen auf genau die Halfte der normalen Zabl eingesetzt; er leugnet sogar dieMoglichkeit, die normale, somatischeChromo- somenzahl in Mausetumoren zablen zu konnen. Dem gegenuber konnen wir auf Grand von Praparaten, welcbe mit dem Abbeschen Zeichenapparat analysiert worden sind, versicbern: 1. dab man die somatische Chromo- somenzahl mit Leicbtigkeit zablen kann, 2. dab man zuweilen eine Form der Kernteilung findet, die sicb von der beterotypiscben Mitose morpbo-