Studien über segmentale Schmerzgefühlsstörungen an Tabetischen und Epileptischen / von L.J.J. Muskens.

  • Muskens, Louis Jacob Josef, 1872-1937.
Date:
[1903?]
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Credit: Studien über segmentale Schmerzgefühlsstörungen an Tabetischen und Epileptischen / von L.J.J. Muskens. Source: Wellcome Collection.

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    Bewegungen auslöst, namentlich wenn man von einer gefühllosen nach der normalen Zone vorgeht; auch ist man bei der Prüfung des Schmerzgefühls nicht wie bei den Störungen des Tastgefühls, sowie des Temperatur- und Lagegefühls, gänzlich abhängig vom guten Willen und Intellect des Patienten. Auch deshalb ist es nothwendig, sich auf eine Gefühlsqualität zu beschränken, weil in Folge einer lang dauernden Untersuchung Ermü- dung des Patienten eintritt, abgesehen von der Ermüdung des Unter- suchenden. Ich denke hierbei nicht nur an die psychische Ermüdung oder die Ermüdung der Aufmerksamkeit, sondern auch an die locale Ermüdung, d. h. die Ermüdung der Organe der Peripherie. Während man die psychische Ermüdung dadurch vermeiden kann, dass man langsam mit Pausen untersucht, falls nothwendig in verschiedenen Sitzungen, soll man in Hinsicht auf die zweite Form der Ermüdung nicht zu lang dasselbe Hautgebiet untersuchen, sondern fortwährend die Stelle wechseln und so regelmässig fortschreiten. Selbst die Untersuchung von Fällen mit ziemlich symmetrischen segmentalen Analgesien nimmt, falls man genaue Grenzbestimmung beabsichtigt, für gewöhnlich einige Stunden in Anspruch. Wichtig sind auch die Aenderungen in den Grenzen der gefühl- losen Bezirke, worauf für Tabes bereits M. Laehr(8) die Aufmerksam- keit gelenkt hat. Diese Aenderungen können in einigen Minuten ziem- lich ausgedehnte sein, umsomehr weil man ausser der wirklichen Ver- schiebung der Grenzen auch einer scheinbaren Verschiebung Rechnung zu tragen hat. Dies wird wahrgenommen, wenn man z. B. mit einer scharfen Stecknadel vom analgetischen sich dem normalen Felde nähernd, zufällig auf dem normalen Gebiete keinen einzigen Schmerzpunkt in der Haut antrifft. In Hinsicht auf diese und die noch zu erwähnenden Schwierigkeiten, namentlich die Summation der Reize, ist wohl anzu- rathen, nie mit der zuerst festgestellten Grenze zufrieden zu sein, son- dern stets zwei oder drei Mal dieselbe Grenzbestimmung zu wieder- holen und erst im Falle der Uebereinstimmung die Grenzlinie auf die Haut zu notiren. Es wurden bei der Untersuchung verschiedene Grade von unternor- maler Schmerzemplindung berücksichtigt. Erstens unterscheiden wir Verspätung des Schmerzgefühls, ein Sym- ptom, worauf für Tabes von Cruveilhier (9), Leyden und Goltz (10), Topinard (11), Remak jr. (12), Osthof(13), Hertzberg (14) und Charcot (15)1) hingewiesen wurde. 1) Die vier letztgenanntenPublicationen konnte ich im Original nicht lesen. Verschiedene dieser Literaturangaben verdanke ich Herrn Prof. Winkler.