Primäre Gallengangcarcinome mit einem kasuistischen Beitrag ... / vorgelegt von Moritz Löschke.

  • Löschke, Moritz, 1871-
Date:
1907
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Credit: Primäre Gallengangcarcinome mit einem kasuistischen Beitrag ... / vorgelegt von Moritz Löschke. Source: Wellcome Collection.

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    * Gallenblasentumors im letzteren Falle. Aber auch dies Merkmal ist nicht absolut zuverlässig, wie wir aus sieben Fällen von Carcinom des Choledochus sahen, bei denen ein Gallenblasentumor fehlte. Unter den mir zur Verfügung stehenden Fällen wurde einmal die Diagnose auf Krebs der Gallengänge, einmal auf Tumor choledochi, einmal auf carcinomatöse Verstopfung des Choledochus und zwei¬ mal auf Choledochusverschluss gestellt. Noch ein Wort über die Therapie bei Carcinom der Gallen¬ ausführungsgänge. Eine mit Erfolg gekrönte Exstirpation eines Gallengangkrebses ist, so viel mir bekannt, noch nicht veröffent¬ licht worden. Man muss sich deshalb darauf beschränken, der Galle einen andern Abfluss zu eröffnen, indem man, je nach dem Sitz der Geschwulst, eine Hepatico-, Choledocho- oder Cholecyst- Enterostomie anlegt. Leider sind aber die Erfolge derartiger Ope¬ rationen, die ja nur eine Verlängerung des Lebens durch Aus¬ schaltung der malignen Neubildung anstreben, bisher sehr geringe gewesen. Nur in sechs Fällen wurde eine Cholecystenterostomie vorgenommen und alle Patienten gingen innerhalb der nächsten Tage zugrunde. Zum Schlüsse meiner Arbeit möchte ich nochmals zusammen¬ fassend auf den mir zur Veröffentlichung überlassenen Fall von primärem Carcinom des Choledochus zurückkommen. Patient wurde uns in höchst verfallenem Zustande ohne Diagnose und Kranken¬ bericht v*gn der Augenklinik zugelegt. Von ihm selbst war nicht mehr viel zu erfahren. Am dritten Tage nach seiner Einlieferung verstarb er. Eine sichere Diagnose konnte unter diesen Umständen nicht gestellt werden, doch nahm man als Wahrscheinlichkeits¬ diagnose „Leberabscess“ an. Es basierte diese Diagnose auf dem Vorhandensein von Ikterus, einer Verkleinerung der Leberdämp¬ fung, einem nachweisbaren Milztumor und der hämorrhagischen Diathese. Ausserdem wurde bei Ueberlieferung des Patienten be¬ merkt, dass Fieber kürzlich eingetreten sei, das aber bei seiner Auf¬ nahme nicht nachweisbar war. Es schien dieses also gerade zu intermittieren. Obwohl man an der Leber selbst keinerlei An¬ haltspunkte für Leberabscess hatte ausser einer Verkleinerung der Dämpfung, konnte doch an dieser Diagnose festgehalten werden, da ja gelegentlich Leberabscesse Vorkommen, die keinerlei phy¬ sikalische Symptome bieten. Bei der Sektion erwies sich die Leber klein, besonders der linke Lappen war atrophisch. Wie ich später erfuhr, war die Leber vorher vergrössert gewesen und dieserhalb die Diagnose auf hypertrophische Lebercirrhose gestellt worden.