Zur Sympomatologie der Brükenerkrankungen und über die conjugirte Deviation der Augen bei Hirnkrankheiten / von H. Hunnius.

  • Hunnius, H.
Date:
1881
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Credit: Zur Sympomatologie der Brükenerkrankungen und über die conjugirte Deviation der Augen bei Hirnkrankheiten / von H. Hunnius. Source: Wellcome Collection.

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    gewiss richtig ans, wenn er bei Besprechung des Symptomes der Heraiplegia alternans sagt, dass eine ausschliessliche Betheiligung des Armes oder des Beines bis jetzt, so gut dieselbe theoretisch als denkbar bezeichnet werden müsste, bei stationären Ausfalls- herden der Brücke nicht constatirt worden sei. Nur bei beginnen- den Pons-Tumoren hat man, wie die genannten Fälle lehren, suc- cessive Lähmung des Armes und Beines, resp. überwiegende Läh- mung der einen Extremität (Laveran) beobachtet. Weit schwieriger als die Brachialmonoplegie ist mit dem pon- tinen Sitz des Herdes in unserem Falle der Umstand vereinbar, dass nicht sämmtliche Facialiszweige — wie gewöhnlich bei Brückenherden — gelähmt waren, sondern nur die Mundäste dieses Nerven, also ebenso wie dies bei den gemeinen Blutungen in die motorischen Centraiganglien (incl. Capsula interna) der Fall ist. Wir müssen annehmen, dass sämmtliche Facialiszweige, die soge- nannten „respiratorischen sowohl als die Mund-Augen-Aeste ge- sammelt in der Brücke verlaufen, wo sie einen jedenfalls schwa- chen Faserzug darstellen, der durch Ponsherde entweder in seiner Totalität lädirt oder nicht lädirt wird. Partielle pontine Läsionen dieses schwachen Faserzuges sind unwahrscheinlich. Freilich wis- sen wir anatomisch über den Ort, wo sich die vermuthlich ge- trennt aus dem G-rosshirn entspringenden beiden Faserzüge des Facialis (Mund-, Stirn- und Augenzweige) vereinigen, so gut wie nichts. Mögen aber auch beide Bahnen in der Brücke anfänglich noch getheilt verlaufen, so ist es doch höchst wahrscheinlich, dass sie nach ihrer Kreuzung in der Brücke gesammelt sind. Und gerade die gekreuzte Facialisbahn müssen wir in unserem Falle als lädirt annehmen, der Hemiplegia alternans entsprechend. Ausnahmen von der Regel, dass bei Ponsherden sämmt- liche Facialiszweige einer Seite gelähmt zu sein pflegen, sind mir aus der Literatur nicht gegenwärtig. Doch scheinen sie zu existiren. Denn Nothnagel') hebt hervor, dass bei Herden im oberen Theil der Brücke das Verhalten der Facialislähmung nicht von dem bei Grosshirnläsionen gewöhnlichen abweicht — also In- taktheit der Stirn und Augenäste des Nerven — und S. 551 be- merkt er: „gewöhnlich ist bei Ponsherden der ganze Facialis, auch in seinen oberen Zweigen, gelähmt. Wir müssen also diese ganze 1) 1. c. S. 134.