Über 40 Fälle von Zungen-carcinom, ihre Behandlung und Endresultate ... / vorgelegt von Carl Binder.

Binder, Carl.

Date:: 1896

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Credit: Über 40 Fälle von Zungen-carcinom, ihre Behandlung und Endresultate ... / vorgelegt von Carl Binder. Source: Wellcome Collection.

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man ein Geschwür, welches den r. Mundhöhlenboden, die Unterseite der Zunge und noch deren r. Rand einnimmt, auch auf das Zahnfleisch des Unterkiefers rechts sich fortsetzt; vorne erreicht es den Kiefer nicht, hinten findet es seine Grenze in der Höhe des 2. Backzahnes. Das Ulcus hat einen ziemlich glatten, eitrig belegten Grund, umgeben von überhängenden, buch- tig verlaufenden Rändern. Dieser Substanzverlust grenzt sich durch seine beinahe knorpelartige Härte scharf von dem weichen gesunden Gewebe ab; er ist auf Druck recht empfindlich und blutet bei Berührung leicht. Von intumescierten Lyraphdrüsen lässt sich nichts fühlen. Diagnose: Carcinoma fundi oris et linguae. 5. V. 92 Operation : Exstirpation des Zungenmundbodenkrebses nach der Methode v. Langenbeck in gemischter Morphium-Chloroformnar¬ kose. Der Hautschnitt trennt in einem Zuge die ganze Unterlippe am rech¬ ten Mundwinkel beginnend und in der Höhe des Schildknorpels endigend. Nachdem die Blutung gestillt ist, werden einige wenn auch sehr kleine und noch weich sich anfühlende Lymphdrüsen entfernt und hierauf von dem gesetzten Schnitte aus der Unterkiefer mit der Stichsäge durchtrennt. Nachdem die beiden Kieferhälften kräftig auseinandergezogen sind, liegt das Operationsgebiet sehr schön frei und mit Messer und Scheere wird nun der Krankheitsherd im Munde in Angriff genommen. Es gelingt auch ziemlich rasch, allerdings unter recht erheblicher Blutung ihn weit im Ge¬ sunden zu excidieren ; es müssen geopfert werden : der ganze r. Mund¬ boden, die r. Zungenhälfte (die Mittellinie wird nach links noch etwas überschritten) und die verdächtige Schleimhaut des Alveolarfortsatzes. Nach Anlegung einer Anzahl von Ligaturen steht die Blutung, die Zungenwunde wird durch mehrere Nähte zu verkleinern gesucht, die übrige grosse Wund¬ höhle verschliesst ein Jodoformgazetampon, Naht des Unterkiefers, der Schleimhaut und Haut mit dem entsprechenden Nähmaterial, Verband. 8. V. Allgemeinbefinden sehr gut. Der Verband muss, weil er von Sekret durchtränkt, heute erneuert werden. — 11. V. Verbandwechsel; sehr heftiger Foetor ex ore, Ausspülung der Wundhöhle mit Sublimat 1,0 : 10,000. Entfernung der Nähte, Hautwunde p. p. geheilt. — 28. V, Allgemeinbefinden immer sehr gut. Der Tampon im Munde wird heute weggelassen. — 5. VT. Noch immer viel Sekret. Das Oeffnen des Mundes gelingt nach und nach besser. Allgemeinzustand lässt nichts zu wünschen übrig. Patient steht seit einigen Tagen auf. — 24. VI. Die Sekretion ist nur noch sehr unbedeutend. Pat. kann als geheilt entlassen werden, da die Wunde im Munde völlig durch Granulationen geheilt ist und von einem Recidiv nichts zu entdecken ist. Laut Bericht vom 12. II. 96 ist Pat. noch am Leben, aber über seinen Gesundheitszustand lässt sich nichts Näheres in Erfahrung bringen, da sein derzeitiger Aufenhaltsort unbekannt ist.