Die Physiologie der Thymusdrüse in Gesundheit und Krankheit vom Standpunkte experimenteller Forschung und klinischer Erfahrung : ein Beitrag zur Lebensgeschichte der Kindheit / von Alexander Friedleben.

  • Friedleben, Alexander Engelhardt Theodor, 1819-1878.
Date:
1858
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Credit: Die Physiologie der Thymusdrüse in Gesundheit und Krankheit vom Standpunkte experimenteller Forschung und klinischer Erfahrung : ein Beitrag zur Lebensgeschichte der Kindheit / von Alexander Friedleben. Source: Wellcome Collection.

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    weder mit nicht frischen, oder mit solchen Thymus experimentirt, welche, von (alkalischem) Blute zu sehr getränkt, eine scharf ausgeprägte Reac- tion nicht liefern konnten. Noch weit prägnanter wird übrigens die saure Reaction, wie schon v. Gorup bemerkt hat, in dem Filtrate nach Coagu- lation des Eiweisses durch Kochen. Enge hiermit verbunden ist eine andere Angabe derselben Forscher, dass in der Thymus Ammoniaksalzc enthalten sein sollten. Es ist dies eine allen seither in der Physiologie anerkannten Thatsachen so sehr wider- streitende Behauptung, dass sie die genaueste Prüfung verdient, und dies um so mehr, als Frerichs und Städeler schon so weit gegangen sind, dieses Ammoniak der Thymus mit der Bildung der flüchtigen fetten Säuren des Schweisses etc. in Verbindung zu bringen. Sie Ubergossen eine noch warme zerquetschte Thymus mit Natronlauge; hielten sie nun einen mit Salzsäure befeuchteten Glasstab darüber, so sahen sie Dämpfe aufsteigen, aus deren Vorhandensein sie auf Ammoniak schlossen. Leider ist nicht erwähnt, ob die Reaction der Dämpfe untersucht worden; ich zweifle aber sehr, dass es geschehen. Die Thymus eines so eben geschlachteten Kalbes wurde sogleich im Mörser zerrieben unter allmähligem Zusatze von Unz. iii Wasser und dann ausgepresst. Das röthliche emulsive Fluidum reagirt deutlich sauer, wie die Thymus selbst. Ein Theil, mit Aetznatronlauge geschüttelt, lässt keine Dämpfe aufsteigen, wenn ein mit Salzsäure befeuchteter Glasstab darüber gehalten wird. Es geschah dieser Versuch wiederholt bei einer Lufttemperatur von -)- 26° R. und nicht bloss bei Kalbsthymus, sondern auch bei solchen von 14 Monaten alten Rindern, stets mit dem gleichen Erfolge. Erst wenn nach 60 Stunden langem Stehen der Flüssigkeit eine alkalische Reaction eingetreten war, konnte Ammoniak nachgewiesen werden. Wurde aber derselbe Versuch mit frischer Thymus bei einer niederem Lufttemperatur zwischen -(- 14° und 16° R. wiederholt an- gestellt , so entwickelten sich beim Gebrauche von Salzsäure (wie von Essigsäure) deutliche weissliche Dämpfe, allerdings viel dichter, als die der Salzsäure eigenen Dämpfe, aber lange nicht jene dichten schweren Salmiaknebel; dass sie aber nichts anderes waren, als nur mit Wasser- dämpfen gemischte Säuredämpfe, geht sowohl aus dem Umstande hervor, dass durch künstliche Erwärmung der Masse die Dämpfe stärker werden, als auch daraus, dass sie das befeuchtete Curcumapapier gänzlich unver- ändert lassen. Durch den Zusatz der Aetznatronlauge zu jener Masse ist aber eine ergiebige Quelle der Wärmeentwickelung, also auch ver- mehrter Wasserdampfbildung gegeben. — Ganz dasselbe Ergebniss findet sich, wenn jene ausgepresste Flüssigkeit vorsichtig auf dem Wasserbade coagulirt worden, in dem dann erhaltenen klaren Filtrate. Kocht man dieselben Flüssigkeiten mit einer Lösung von Queck-