Die Physiologie der Thymusdrüse in Gesundheit und Krankheit vom Standpunkte experimenteller Forschung und klinischer Erfahrung : ein Beitrag zur Lebensgeschichte der Kindheit / von Alexander Friedleben.

  • Friedleben, Alexander Engelhardt Theodor, 1819-1878.
Date:
1858
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Physiologie der Thymusdrüse in Gesundheit und Krankheit vom Standpunkte experimenteller Forschung und klinischer Erfahrung : ein Beitrag zur Lebensgeschichte der Kindheit / von Alexander Friedleben. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by King’s College London. The original may be consulted at King’s College London.

    16/356 (page 2)
    bald flacher in das Gewebe der Drüse ein; immer ist es dasselbe lockere Bindegewebe, welches auch diese vereiniget. Neuere Forscher haben die Anordnung der Lappen bildlich darzustellen versucht, indem sie alle Lappen auf einem in der Mitte der Drüse verlaufenden festeren Medianstrang sitzend darstellten (Astley Cooper} Prof. Ecker, Prof. K'olliher); es lassen sich aber in der That bei weitem nicht alle Lappen bis dahin verfolgen; häufig verschmelzen in einer gewissen Tiefe mehrere Lappen in Einen Bauch , was zumal dem Bruststücke eigen ist; erst dieser sitzt dann dem erwähnten Medianstrange auf. Dieser Strang ist die Stütze des ganzen Drüsengewebes; für jeden grösseren Lappen besteht ein gesonderter, also für die menschliche Thymus zwei solcher Stränge; ist das oben er- wähnte würfelförmige Mittelstück vorhanden, so hat dieses keinen solchen Medianstrang, sondern es lehnt sich (freilich innig verschmolzen) beiderseits dem Gewebe an. Die Thiere, welche stark entwickelte Halstheile der Thymus besitzen, haben drei solcher Medianstränge, Einen für jeden Hals- theil, welcher nicht vollständig bis zum Isthmus herabzureichen pflegt, und einen dritten für den Brusttheil, der nicht mit den oberen communicirt; in dem gleichsam eingeschobenen Verbindungsstück (Isthmus) lässt sich ein solcher nicht nachweisen; es ist nur durch gewöhnliches Bindegewebe mit den anderen Theilen vereiniget. So ist die Regel, welche mannigfachen Abänderungen unterliegt, indem sich bald alle drei Stränge im Isthmus treffen, bald nicht vollkommen durch einen ganzen Theil sich verfolgen lassen, bald auch nicht unbeträchtliche Lücken in ihrem Verlauf durch einen Driisentheil zeigen. Die Lappen der Thymus zeigen wiederum zahl- reiche Unterabtheilungen in Läppchen, welche gleichfalls durch ein ganz lockeres weiches Bindegewebe unter einander verbunden sind, nach innen jedoch, d. h. nach dem Medianstrange zu, mit einander verschmolzen Einen Körper (den Lappen) darstellen, welcher bald mächtiger, bald nur ganz flach, dünn und platt ist. Auf solche Weise sind die Läppchen durch bald flachere, bald tiefer eindringende Sulci geschieden; ihre dem Sulcus zugewendete Oberfläche ist eben mit jenem lockeren Bindegewebe bekleidet. Durch diese wunderbare Anordnung ist ein grosser Raum gewonnen; eine Anschwellung der Drüse ist hierdurch leicht und ohne Nachtheil für Nach- barorgane ermöglicht. Lebhaft erinnert dieser Bau an die I urchenbildung der Gehirnoberfläche, wo ein ähnlicher Zweck in treilich ganz anderer Bedeutung durch eine ähnliche Anordnung erreicht ist. Die Oberfläche jedes Läppchens erscheint je nach dem grösseren oder geringeren Reichthum an Secret mehr oder minder granulirt. Die Thymus erhält mehrere kleine Arterien theils aus der Arter. mammaria interna, theils aus der A. thyreoidea inferior, zuweilen selbst der superior, theils aus dem Truncus anonymus. Sie wird somit reichlich mit Blut versehen, doch ist ihr Rcichthum an Blut vielfach iibeitiieben