Ueber einen vorläufig geheilten Fall von recidivirtem Krebs der Brustdrüse / von Prof. Dr. Adamkiewicz.

Adamkiewicz, Albert, 1850-1921.

Date:: [1892]

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Credit: Ueber einen vorläufig geheilten Fall von recidivirtem Krebs der Brustdrüse / von Prof. Dr. Adamkiewicz. Source: Wellcome Collection.

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— o — kleine und nur wenig sichtbare Verdickungen die Stellen an, an welchen die beiden ansehnlichen Tumoren gesessen hatten. Die dritte bohnengroße Geschwulst war inzwischen voll¬ kommen und spurlos verschwunden. Diese Verhältnisse bot die Kranke dar, als ich sie am 5. Februar in der k. k. Ge¬ sellschaft der Aerzte vorstellte. Es sind seit der Zeit zwei Monate verstrichen. Der Stand der Dinge hat sich nicht geändert, trotzdem weitere In- jectionen nicht gemacht worden sind. Es darf hieraus ge¬ schlossen werden, daß die geringen Ueberreste der früheren Tumoren vielleicht nicht mehr krebsiger Natur sind. Ist diese Vermuthung richtig, so ist die Kranke als vorläufig geheilt zu betrachten. Es wäre nur noch die Frage zu beantworten, ob die so schnell unter dem Einfluß meiner Behandlung verschwundenen Drüsentumoren auch wirklich krebsiger Natur gewesen sind. Abgesehen davon, daß die nach operirten Carcinomen — und daß solche Vorlagen, kann nach dem beschriebenen klinischen Verhalten der Tumoren keinem Zweifel unterliegen — sich wieder bildenden Knoten nach alter Erfahrung nichts anderes sind , als Carcinome , so sprach für die Bösartigkeit ihrer Natur noch besonders ihr langsames und stetiges Wachs¬ thum. Bei der absoluten Abwesenheit jedes entzündlichen Processes im Krankheitsgebiet war ohnedies nicht der geringste Anlaß vorhanden, die beschriebenen Lymphdrüsenanschwel- lungen bei unserer Kranken für entzündliche zu halten. Daß die Drüsenrecidive an der Halsseite, also fern vom ursprünglichen Krankheitsherd, aufgetreten waren, bildete nur eine scheinbare Ausnahme von der Regel, daß die Lymph- drüsen vom Hauptherde der Krankheit gewöhnlich in natür¬ licher Reihenfolge, sozusagen von Station zu Station, er¬ kranken. Denn in der Wirklichkeit waren die durch meine Be¬ handlung beseitigten Drüsen schon bei der Aufnahme der Kranken in das Krankenhaus als „kleine, rund¬ liche, ziemlich harte“ Knötchen neben den großen Drüsen- packeten in der Achselhöhle und neben den ansehnlichen Knoten in der linken unteren Schlüselbeingrube, also in ganz loyaler Reihenfolge, gefunden worden. Uebrigens spräche es gegen die carcinomatöse Natur der Drüsen am Halse auch dann nicht, wenn sie allein vorhanden, und die Achselhöhle, sowie die untere Scblüssel- beingrube frei von Knoten geblieben wären.