Untersuchungen über Galle : ein Beitrag zur physiologischen und pathologischen Chemie / von E. Freyh. von Gorup-Besanez.

  • Gorup-Besánez, Eugen Franz Seraphin von, Freiherr, 1817-1878.
Date:
1846
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Credit: Untersuchungen über Galle : ein Beitrag zur physiologischen und pathologischen Chemie / von E. Freyh. von Gorup-Besanez. Source: Wellcome Collection.

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    ein oder der andere organische Vorgang vom chemischen Gesichtspunkte aus erklären Hesse, was keineswegs die Behauptung involvirt, die man ihm fälschlich unterschoben bat, dass sich die Sache wirklich so verhalle, — wurde diess von seinen Nacheiferern nur zu häufig ausser Acht ge- lassen. Niemand wird läugnen wollen, dass wir durch Addition oder Sublraction einer beliebigen^ willltührlichen Menge von Sauerstoff, Kohlen- säure, Wasser oder Ammoniak zu oder von einer Formel, Formeln him- melweit verschiedener, in keinerlei gegenseitiger Beziehung stehender Körper construiren können: was ist aber damit für die Wissenschaft, die Facta viel gewonnen? Wo sich Formeldeductionen gleichsam von selbst ergeben, wie diess bei so vielen einfacheren organischen Verbindungen, und in der unorganischen Chemie der Fall ist, da sind sie an ihrem Platze; wo aber darnach gehascht wird, wo eine Menge willkührhcher Voraussetzungen zu Grunde liegen, da würde dieses Streben eher einen Rückschritt als Fortschritt der Wissenschaft bezeichnen. Ist man ja selbst über die eigentliche Formel des Proteins noch so wenig einig, dass erst vor Kurzem Liebig erklärte , die ganze Lehre vom Protein bedürfe wie- der einer Revision! *) Wie sehr uns alle thatsächlichen Anhaltspunkte bezüglich der Func- tion der Galle fehlen, gebt am deutlichsten daraus hervor, dass vor nicht langer Zeit ein Physiologe, dessen Name mit Recht einen guten Klang hat: Schwann, den Ausspruch that, bevor man zur Frage, welche Rolle die Galle' im Verdauungsprocess spiele, übergehen könne, müsse zuerst ermittelt werden, ob die Galle überhaupt wesentlich nothwendig sei zum Leben, und Untersuchungen unternahm, die ihn zum Schlüsse führten, letzteres sei allerdings der Fall. Nicht minder getheilt wie die Ansichten der Physiologen über die Funktion der Galle, sind jene der Chemiker über die Zusammensetzung dieser Ihierischen Flüssigkeit. Ihre Eigenschaft beim Schütteln seifenartig zu schäumen, und durch Säuren gefällt zu werden, indem sich daraus ein harzartiger Stoff ab- scheidet, während die angewandte Säure dann an Alkali gebunden vor- gefunden wird, veranlasste ältere Chemiker, Cadet an der Spitze, die Galle für eine seifenartige Verbindung von einem harzartigen Körper mit Natron anzusehen, für eine Art Harzseife, eine Ansicht, der sich auch Fourcroy beigesellte, und die allerdings durch die physischen Charaktere der Galle, ihre fadenziehende Consistenz, grosse Löslichkeit in Wasser, und ihr Vermögen dasselbe zurückzuhalten, ziemlich gerechtfertigt erschien. *) Annal. der Chemie und Pharraacie. Bd. 57, Hft. 1, S.