Ueber Häufigkeit, Localisation und Ausheilung der Tuberculose : nach 500 Sectionen des Zürcherischen Pathologischen Instituts (Prof. Ribbert) / von Dr. med. Otto Naegeli.

  • Naegeli, Otto, 1871-1938.
Date:
1900
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Credit: Ueber Häufigkeit, Localisation und Ausheilung der Tuberculose : nach 500 Sectionen des Zürcherischen Pathologischen Instituts (Prof. Ribbert) / von Dr. med. Otto Naegeli. Source: Wellcome Collection.

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    Forum hier nicht competent ist; denn wie ausserordentlich oft ergibt die genaue Section tuberculöse Veränderungen, die intra vitam nicht die geringsten Symptome gemacht hatten. Wenn nun eine Statistik, die auf Sectionsmaterial basirt, sofort eine grosse Menge von Fehlern ausschaltet, so bleibt sie eben doch Statistik, mit der man bekanntlich beweisen kann, was man will, sofern man sich nicht um die Grundlagen kümmert. Sollen des- halb meine Zahlen Anspruch auf Glauben erheben dürfen, so muss in der ausführlichsten Weise diese Basis der Statistik niedergelegt werden. Ein Umstand scheint mir in erster Linie von höchster Bedeutung, nehmlich, es darf die Häufigkeit und die Localisation der tuberculösen Veränderungen nicht nach den Sectionsprotokollen früherer Sectionen bestimmt werden, so genau dieselben auch niedergelegt sein mögen; sondern es ist unbedingt erforderlich, dass der Untersucher während und nach der Nekroskopie alle Organe auf Tuberculöse mit bestimmtem Zwecke prüfe. Welche Differenz zwischen diesen beiden Arten der Procedur entstehen kann, werde ich sofort zeigen. Es er- gaben z. B. die ersten 164 Sectionen des Jahres 1896 in unserm Institut nach den Protokollen, die auch ganz geringfügige tuber- culöse Veränderungen vielfach erwähnen, eine Häufigkeit der Tuberculöse von 40 pCt., also anscheinend eine recht hohe Zahl, die aber später, als mit bestimmtem Zwecke jede Leiche auf Tuberculöse untersucht wurde, ganz enorm (97 pCt. für Er- wachsene) überholt ward. Die Fehlergrösse ist also derart, dass eine auf dem ersten Wege gewonnene Statistik sofort werthlos erscheint. Ein ganz anderer Irrthum droht jede auf Sectionsmaterial gestützte Statistik dadurch zu trüben, dass die Zahl der Tuber- culosen zu hoch berechnet wird. Da die Leichen der patholo- gischen Institute fast alle aus Krankenhäusern kommen, in diesen aber viele Opfer der Tuberculöse krank liegen und sterben, so liefert das Spital durchschnittlich mehr tuberculöse Affectiouen, als auf die ganze Bevölkerung berechnet thatsächlich vorkommen. In der unter Hanaus Leitung gemachten Arbeit von Schlenker1) fanden sich unter 100 Sectionen 35 letale und 31 nicht letal verlaufende ') Schlenker, Beiträge zu der Lehre von der menschlichen Tuber- culöse. Dieses Archiv, Bd. CXXXIV. Archiv f. path. Anat. Bd. 160. Hft. 2. 29