Lehrbuch der Arzneimittellehre und Arzneiverordnungslehre unter besonderer reichischen Pharmakopoe / [H. von Tappeiner].

  • Tappeiner, H. von (Hermann von), 1847-1927.
Date:
1908
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Credit: Lehrbuch der Arzneimittellehre und Arzneiverordnungslehre unter besonderer reichischen Pharmakopoe / [H. von Tappeiner]. Source: Wellcome Collection.

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    •Tuberculinnm Kochi, Kochsclies Tuberkulin (alt). Wird nach den Angaben von Koch ans den giyzerinhaltigen Fleischbrühknltnren der Tuberkel- bazillen durch Eindampfen auf ein Zehntel und darauffolgendes Filtrieren erhalten. Klare, braune Flüssigkeit, subkutan verwendet zur Frühdiagnose von Tuberkulose. Wenn auf Einspritzungen von 1, 5, 10 mg keine Reaktion (Temperatursteigernng) erfolgt, ist Tuberkulose auszuschließen. Das die Ektotoxine führende alte Kochsche Tuberkulin und das endotoxinhaltige neue Tuberkulin (fein pulverisierte Tuberkelbazillen in einer Mischung von Glj'zerin und Wasser verteilt), sowie Tuberkulinpräparate anderer Autoren werden in sehr kleinen, keine Reaktion erzeugenden Dosen empfohlen bei beginnender Tuberkulose zur „Oiftfestigung”, indem es den Organismus zur Erregung von bindenden Gegenkörpern gegen das Tnberkelgift anregt (Sahli). Fünfundzwanzigstes Kapitel. Nährpräparate und Enzyme. Bei lierabgekommeuem Ernährungszustand und bei Störungen der Magen- und Darmfunktionen sucht man dem Körper entweder leicht verdauliche oder bereits fertig verdaute Nahrungsstoffe darzu- reichen oder durch Darreichung von Verdauungsenzgmen die Ver- dauung zu unterstützen. So rationell dies Bestreben auch im all- gemeinen erscheint, so darf anderseits nicht vergessen werden, daß durch ein Übermaß in mehrfacher Weise geschadet werden kann: 1. Die fertig verdauten Nahrungsstoffe (Zucker, Albumosen, Peptone) wirken bei höherer Konzentration stark reizend (schädigend) auf die Magen- und noch mehr auf die Darmschleimhaut, was sich schon in den Durchfällen nach Darreichung größerer Mengen dieser Stoffe ausspricht. 2. Die fertig verdauten Stoffe unterliegen leichter den An- griffen der Fäulnisbakterien. Wenn sie daher nicht sehr rasch resorbiert werden, so wird nicht bloß der Zweck ihrer Darreichung illusorisch, sondern es kommt zu neuen Störungen infolge über- mäßiger Bildung von Fäulnisprodukten. 3. Es ist für die Verwertung (Assimilation der Nährstoffe) wahr- scheinlich nicht gleichgültig, ob sie rasch oder auf einen größeren Zeitraum verteilt resorbiert werden. Für das Eiweiß liegen bereits Versuche vor, welche dartun, daß bei einmaliger Nahrungsaufnahme die Eiweißzersetzung größer ist, als bei fraktionierter. Demnach ist zu erwarten, daß auch bei einer vorwiegend aus rasch resor- bierbaren Albumosen und Peptonen bestehenden Nahrung, der Ei- weißverbrauch ein größerer ist, was dem angestrebten Zweck: „Hebung der Ernährung“, d. h. Förderung des Eiweißansatzes, direkt zuwideiiäuft.