Der physiologische Zuckergehalt des Blutes / von M. Abeles.

  • Abeles, Marcus, 1837-1894.
Date:
[1875]
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Credit: Der physiologische Zuckergehalt des Blutes / von M. Abeles. Source: Wellcome Collection.

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    fäliigkeit innerhalb desselben Tliieres ziemlichen Schwankungen un- terliegt, darf nicht Wunder nehmen, da er gleich anderen organi- schen Bestandtheilen des Blutes im Organismus selbst immerwäh- renden Veränderungen unterliegt. Fragen wir nach der Quelle des Zuckers, so werden wir dieselbe allenthalben im Organismus und nicht ausschliesslich in der Leber suchen müssen, denn sonst wäre es nicht gut erklärlich, warum der Zuckergehalt im rechten Herzen, also im venösen Kreis- lauf überhaupt und in der Pfortader zeitweilig grösser sein sollte, als im Lebervenenblut. Allerdings ist in der Leber ein reiches Ma- terial für Zuckerbildung in Form des Glycogens abgelagert, aber auch die Muskeln enthalten Glycogen und der geringe Gehalt dersel- ben wird, wie Zimmer hervorhebt, durch ihre grosse Masse auf- gewogen. Ueberdies ist der Beweis dafür, dass der Blutzucker direct aus dem Glycogen stamme, gar nicht erbracht. Ich kann die fast allgemein supponirte saccharificirende Eigenschaft des Blutes nicht bestätigen. Ich konnte aus zuckerfreier Reisstärke ^), die ich mit frischem Blut mengte und durch viele Stunden einer Temperatur von 35®bis 40® aussetzte, keinen Zucker gewinnen. Schiff spritzte Glycogen und Stärkegranulose (Cellulose sei selbst ein Ferment) in’s Blut und konnte darauf keinen Zucker im Blute oder Harn nach- weisen. Ritter kam mit Leberextract und Leberglycogen, die er in’s Blut einspritzte, zu demselben Resultat. Naunyn^) fand sogar im Pfortaderblut einen Körper, der mit Speichel gemengt, Zucker gibt. Woher immer aber auch der Blutzucker stamme, sicher ist, dass er nicht ausschliesslich durch die Lebervenen in den Kreislauf tritt. Dies geht mit aller Entschiedenheit aus meinen Versuchen hervor. Ob die Lymphgefässe der Leber sich analog verhalten, d. h. ob die Loberlyraphe auch nicht mehr Zucker enthalte als die Lymphe überhaupt, ist zur Stunde nicht entschie- den. Die Vermuthung, dass auch zwischen der Leberlymphe und der aus einem anderen Körpergobiete kein wesentlicher Unterschied be- U Mit Weizenstiirke gelingt das immer; sie geht aber auch ohne Blut in der Wärme zum Theil in Zucker über, zuweilen schon in der Kälte. Ich habe den Gegenstand nicht weiter verfolgt und weiss nicht, inwiefern die Cellulose dabei im Spiele ist. 0 1. c.