Versuche zur Heilung der Tetanie mittelst Implantation von Schilddrüse und Darreichung von Schilddrüsenextract : nebst Bemerkungen über Blutbefunde bei Tetanie / von Georg Gottstein.

  • Gottstein, Georg, 1868-
Date:
[1895]
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Credit: Versuche zur Heilung der Tetanie mittelst Implantation von Schilddrüse und Darreichung von Schilddrüsenextract : nebst Bemerkungen über Blutbefunde bei Tetanie / von Georg Gottstein. Source: Wellcome Collection.

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    15. December. Nachdem einige Tage nur ganz wenige Anfälle auf- getreten waren, mehren sie sich letzthin wieder, sind aber meistens leicht. Wunde völlig glatt verheilt. Das extraperitoneal implantirte Strumastück fühlt man deutlich als derben Knoten unter der Narbe. Nervöse Reizbarkeit wesentlich geringer als vor der Operation. E s gelingt nicht, durch Druck auf die grossen Gefässe resp. Nerven am Arm einen Anfall hervorzurufen. 21. December. Patientin entlassen; in der letzten Nacht eine grössere Anzahl von Anfällen (vgl. Curve 4). Wir ersehen aus dem Verlaufe, dass es auch diesmal nicht ge- lang, die Erscheinungen der Tetanie dauernd zum Schwinden zu bringen; auch diesmal war eine unverkennbare, aber lei- der nur vorübergehende Wirkung auf das Leiden zu con- s t a t i r e n. Nachdem in den ersten 3 Tagen eine ganz enorme Steigerung der Anfälle sich zeigte, wie nach der ersten Operation, sinkt die Zahl derselben plötzlich tief herab; 108 Stunden lang fehlt jeder Anfall, dann kehren dieselben, aber in geringer Zahl, wieder. Diese Wirkung dauert diesmal circa 28 Tage, in welcher Zeit die Zahl der Anfälle langsam ansteigt, um dann im alten Typus wiederzukehren. Patientin stellt sich am 29. December wieder vor. Der derbe Knoten über dem oberen Ende der Laparotomienarbe noch unverändert fühlbar. Die Anfälle sollen ebenso zahlreich sein wie vor der Operation. Später schwindet allmählich die der implantirten Drüse entsprechende Prominenz. Es war diesmal gelungen, einen Antheil von Schilddrüsengewebe aseptisch zur Einheilung zu bringen, der seinem Umfang nach, wie wir aus den Erfahrungen über Kropfresection wissen, genügen sollte, die Function einer normalen Drüse zu übernehmen. Offenbar ist aber auch hier die Drüse wie ein aseptischer Fremdkörper im Verlauf von 3—4 Wochen vollständig resorbirt worden, und nur so- lange die Resorption dauerte, hielt der Einfluss auf die Tetanie an. Die Vascularisation und Einheilung zu einer selbständig weiter func- tionirenden Drüse, wie in den v. Eiselsberg’schen Versuchen, blieb auch diesmal leider aus. Es ist fraglich, ob dies beim Men- schen, zumal beim Erwachsenen, überhaupt gelingen wird. Un- sere Erfahrungen über Implantation anderer Gewebe, z. B. von Kno- chen beim Thier und Menschen, lassen es zum mindesten zweifelhaft erscheinen, ob ein Gewebe von so hoher Specifität nach der Implan- tation dauernd weiter zu leben vermag. Vielleicht ist auch die Be- 13*