Die vasomotorischen Neurosen (Angio-neurosen) / von Dr. Albert Eulenburg, und Dr. Leonard Landois.

  • Eulenburg, Albert, 1840-1917.
Date:
[©1868?]
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Credit: Die vasomotorischen Neurosen (Angio-neurosen) / von Dr. Albert Eulenburg, und Dr. Leonard Landois. Source: Wellcome Collection.

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    derselbo sah nach der Application von Eisstiicken auf gemisclite Nervenstamme: Ulnaris, Kadialis, Peroneus die Temperatur anfange sinken, sodann aber secundar (selbst um mehr als l^C.) steigen, unter gleichzeitiger hyperamischer Kothung. Wir erhielten analoge Kesultate bei localer Eisapplication auf die Haut der Vola manus und des Handriickens**). Audi bei der-durcb Aether- irrigation erzeugten Abkiihlung sient man zuerst eine intensive Blasse des getroffenen Theils auftreten, die im weiteren Verlaufe einer hyperamischen Eothung derselben Platz macht. Der inducirte elektris che Strom, in massiger Starke durch Vermittlung feuchter Leiter auf eine Hautstelle applicirt, ruft ebenfalls in der Kegel zuerst eine energische Contraktion der kleinen arteriellen Gefasse bervor, das sich oft durcb ein vollkommen weisses, fast blutleeres Ausseben der von dei Electricitat beriiiirten Hautpartie kundgibt. Diese weisse Stelle ist, me bei Essera, baufig von einem mebr oder weniger augebreite- ten rotben Hofe (durcb colaterale Fluxion nach der Nachbar- scbaft des tetanisirten Hautstiicks) umgeben. Bei Entfernung der Electrode verliert sich das anamiscbe Ausseben des Tbeils in der Kegel sebr rascb und macbt einer diffuseu Rotbung Platz, indem nun eine Hyperamie durcb Paralyse der bisher tonisch contrabirten Arterien eintritt. In zablreicben Eallen gebt das primare Stadium des Keizes fast unmerkbar rascb voriiber oder fiihrt durcb Ueberreizung sofort zur Paralyse, und es aussert sich also die Wirkung des Stromes scheinbar von An fang an durch Hyperamie (Erythem), wobei die gerotbete Stelle sich zugleich warmer als ihre Umgebung anfiihlt, — Erscbeinungen, welche die Scbliessungsdauer des Stromes oft lange Zeit, selbst um einen halben und ganzen Tag iiberdauern. Dies ist namentlich dann der Fall, weun man sich starker Strome und trockener, die Haut beftig reizender Electroden bedient und stebt also ganz im Einklang mit dem von 0. Naumann***) aufgefandenen G-esetze, wonach schwache Hautreize eine Verengerung der G-efasse, starke dagegen Erweiterung derselben (und zugleich Verlangsamung des Blut- laufes) bewirken. Aehnlich wie tetanisirende Induktionsstr^me verbalten sich .auch konstante Strome von schon massiger Starke, indem dieselben wabrscheinlich ebenfalls geeignet sind, eiuen Tetanus und sekundare Erschlaffung in den kleinen kontraktilen Gefassen des galvanisirten Hautstiickes zu veranlassen; jedoch sind die Verhaltnisse hierbei komplicirter, indem die Wirkungen sich an beiden Polen, sowie auch bei stabiler oder labiler Stromappli- **) E u 1 e n b u r g , liber lokale Seusibilitats-Verminderung durch Warraeentziehung. Berl. clin. Wochenschr. 1865 Nr. 52. ***) Prager Yierteljalirssclirift 1863.