Die vasomotorischen Neurosen (Angio-neurosen) / von Dr. Albert Eulenburg, und Dr. Leonard Landois.

  • Eulenburg, Albert, 1840-1917.
Date:
[©1868?]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die vasomotorischen Neurosen (Angio-neurosen) / von Dr. Albert Eulenburg, und Dr. Leonard Landois. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The University of Glasgow Library. The original may be consulted at The University of Glasgow Library.

    62/106 (page 60)
    indem der Trigeminus dieser Thiere dem Gefasstonus der Iris vorsteht, Durchschneidung desselben lebliafte Gefassiojection der Iris — starker als nach eiafacher Sympathicuslahmung her- vorruft. — 12. C ur are lahmt die vasomotorischen Nerven: es bewirkt daher ebenfalls, wie Nicotiii, Erweiterung der peripherisclieQ Ge- fasse und Abkiihlung (Tsches cli ich in) *). 13. Alkohol hat — nacli demselben Autor —im ersten Stadium seiner Wirkung dasselbe Resultat: Gefasserweiterung und Abkiihlung **). 14. Opium und Belladona. Ueber diese physiolo- gisch und therapeutisch so wichtigen Korper und ihre Alkaloide besitzen wir l^ider noch keine Yersuche, die hinsichtlich ihres Einflusses aut die Gefasse und Gefassnerven — der wahrschein- lich ein komplizirterer ist — befriedigenden Aufschluss erthei- len. Von dem Opium haben w'r Grund anzunehmen, dass seine die meisten Sekretvenen hemmende Wirkung — namentlich bei kleineren Dosen — auf einer vom vasomotorischen Nervensystem ausgehenden Veranderung der Blutgefasse, einem erhohten Tonus derselben beruht. Beispielsweise findet hierin — nach dem oben uber Diabetes Bemerkten — die vielfach erprobte gunstige Wir- kung des Opium bei dieser Krankheit ihre Erklarung: man sieht — sehr charakteristisch — unter Opiumgebrauch den Durst und die tagliche Harnmenge abnehmen; oft verschwindet der Zucker- gehalt spurlos, wenn auch nur voriibergehend. Die selbst nach kleinen Opiumdosen oft, namentlich bei geschwacnten Indivi- duen, wahrzunehmende Pulsbeschleunigung mit gleichzei- tig vermehrter Spannung der PulsweUe, die selbst fiebererregende (temperatursteigende) Wirkung derartiger Dosen sind jener Annahme ebenfalls giinstig. Dagegen scheint anderer- seits das Opium in grossen Dosen erschlaffend auf die glatten Muskelfasern — und somit wahrscheiulich auch auf die Musku- latur der Gefasswandungen — zu wirken: wie beispielsweise aus dem giinstigen Einflusse des Opium bei der Bleikolik, wo Opiumpraparate und andere Narcotica, bekanntlich auch als „Abfuhrmittel wirken, zu schliessen sein diirfte. Von dem A t r o p i n wissen wir, dass es — nach den Ver- suchen von B e z o 1 d und B1 o b a u m — primar lahmend auf fast alle motorischen Centra (der Blase, des Darms, des Uterus u. s. w.) und ebenso auf das regulatorische Herzcentrum ein- wirkt; der Analogie nach ist also eine gleiche Wirkung auf das vasomotorische Centrum im Riickenmark nicht unwahrscheinlich. Die Annahme von Brown-Sequard, dass das Atropin seinen *) Mittheilung ans dem phys. Lab. zu Wiirzburg, 1. c. **) L. c. ***) Ibid.