Werden und Wirken : eines deutschen Frauenarztes Lebenserinnerungen / von A. Martin.

Martin, August Eduard, 1847-1933.

Date:: 1924

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Credit: Werden und Wirken : eines deutschen Frauenarztes Lebenserinnerungen / von A. Martin. Source: Wellcome Collection.

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IO Wagen vorüberfahren sahen1), das waren die Glanzpunkte unserer Reise. Zuletzt noch ein drolliger Zusammenstoß in dem verdun¬ kelten Eisenbahnabteil, das wir zur Mitternacht in Hannover zur Fahrt nach Berlin bestiegen. Der einzige Fahrgast brüllte uns wütend an, weil wir ihn in sanftem Schlaf gestört hatten Fast wären wir zurückgeschreckt, hätte der Schaffner uns nicht energisch zum Einsteigen gedrängt. Als der Zug in Braunschweig in dämmerndem Morgenlicht hielt, entpuppte sich der Wüterich als ein hochberühmter Frauenarzt, Freund des Vaters, in dessen Hause mein Bruder stets sehr gütig und gastlich aufgenommen war. Wie oft wurde ich bei den häufigen Konsultationsfahrten in meinem späteren Berufs¬ leben durch ähnliche Gelegenheiten an diese Szene erinnert! 3. Berlin, 1861—1864. Das heute so groß entfaltete Berlin war damals eine vergleichsweise recht kleinbürgerliche, unansehnliche Stadt. Der Vater wohnte in der Universitätsfrauenklinik in der Dorotheenstraße 5. Davor lag das damals noch unbeschnittene Kastanienwäldchen mit dem botanischen Garten der Universität. Den Platz des jetzigen Bibliotheksgebäudes nahm ein königlicher Marstall ein. Die Stadt War noch von der alten Stadtmauer eingeschlossen. Zwischen dem Bran¬ denburger Tor und der Unterbaumbrücke, zwischen dieser und dem Neuen Tor war kein Ausweg ins Freie. Die Doro¬ theenstraße war durch den ausgedehnten Park der Loge ländlich geschmückt, gegenüber der Dorotheenstädtischen Kirche und der stattlichen Maison d’Orange, an deren Stelle jetzt das Continentalhotel steht; dieses Haus gehörte der französisch-reformierten Gemeinde und wurde von deren Alterspfleglingen bewohnt. Über die Spree führten Zug- U Um die Fiktion der Sehfähigkeit des blinden Königs auf¬ recht zu erhalten, erhob sich Oheim Wagemann vorschriftsmäßig in unserem Wagen zum stramm militärischen Salutieren. — Siehe auch unter meine Begegnung mit dem König 1866 auf dem Bahnhof in Apolda. Kriegserinnerungen 1866.