Beiträge zur Casuistik der Cholelithiasis / von J. Kraus.

  • Kraus, Ignaz.
Date:
1881
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Credit: Beiträge zur Casuistik der Cholelithiasis / von J. Kraus. Source: Wellcome Collection.

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    durch den Duct. choledochus ist von so charakteristischen und unfehlbaren Erscheinungen begleitet, dass eine andere Erklä- rung hiefür ganz undenkbar ist. Das üurc' zwängen grosser Steine durch den Duct. choledochus ist allerdings eine Selten- heit; jedenfalls aber nicht so seifen oder gar unmöglich, wie dies von manchen ärztl. Autoritäten angenommen wird. Das grösste Concrement, das, so zu sagen, unter meinen Augen alle Pha- sen des natürlichen Abganges durchgemacht hat, ist der in Nr. 6 der Krankengeschichten erwähnte Siein, und wer den Fall mit AufmerksamVeit gelesen hat, wird keinen Augenblick darüber im Zweifel sein, dass der Stein wirklich auf gewöhn- liche Weise abgegangen ist. Als Pendant zu Nro. VI. will ich kurz folgenden Fall mittheilen aus der Praxis unseres verehrten Seniors, Hofrath Dr. Ritter v. Hochberger, der mir in liebenswürdiger Weise die Veröffentlichung des Falles gestattete und wofür ich ihm an dieser Stelle nochmals meinen Dank ausspreche. Ein kräftiger Herr in den 30-ger Jahren kam wegen Cholelithiasis hieher und wurde von Dr. Hochberger behandelt. Nach kurzem Kurgebrauche trat eine heftige Gallenkolik ein, die ohne Unterbrechung 8 Tage dauerte und mit intensivem Icterus verbunden war. Am 7. Tage koonte Dr. Hochberger bei der Abendvisite noch keinen Nachlass der Symptome cou- statiren; am nächsten Morgen erzählte der Kranke, dass der Schmerz in der Nacht plötzlich aufgehört habe; dafür war eine allgemeine Erschöpfung eingetreten, die trotz aller Reiz- mittel nach wenigen Tagen das lethale Ende herbeiführte. — Dr. Hochberger machte die Section und fand im unteren Drittheil des Duodenums einen über haselnussgrossen, im An- fangstheile des Jejunuras einen noch viel grösseren (wie das erste Daumenglied) Gallenstein; absolut keine Perforation, keine Spur eines peritonitischen Exsudats. Das Diverticulum Vateri war so ausgedehnt, dass er mit dem kleinen Finger ein- gehen und durch den bis auf ^ im Lichten er weiter ten Duct Chol, und durch den ebenfalls erweiterten Duct. cyst. bis in die Gallenblase gelangen konnte; auch der Duct. hep. war ansehnlich erweitert und enthielt verdickte Galle. Dieser ebenso interessante als iustructive Fall illustrirt auf s deutlichste, welch'enormer Ausdehnung, nicht nur die Aus- führuugsgänge, sondern auch das als Locus maximae resisten- tiae verrufene Divertic. Vateri fähig sind, und schlisst, da durch