Ein Beitrag zur Lehre von der Erblichkeit des grauen Staars : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshilfe / von G. F. A. Appenzeller.

  • Appenzeller, G. F. A.
Date:
1884
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Credit: Ein Beitrag zur Lehre von der Erblichkeit des grauen Staars : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshilfe / von G. F. A. Appenzeller. Source: Wellcome Collection.

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    Lusardi*) operirte an einem Tage einen seit 30 Jahren staarblinden Mann und dessen 5 blindgeborene Kinder. Der- selbe Autor berichtete von 3 staarblind geborenen Geschwistern, 2 Mädchen, 1 Knaben, deren Mutter gleichfalls blind geboren war. Ferner von einer Familie, in der von 14 Kindern 6 blind geboren wurden. Cataracta congenita hatten nach Lucas 5 Kinder eines Einwohners von Löwen; Gibson operirte 6 Kinder, Söhne zweier Schwestern; Demours einen, dessen 3 jüngere Brüder daran litten. Diese letzteren Fälle würden unter die »collaterale« Here- dität des von Bollinger aufgestellten Schemas zu rechnen sein. B. Müller**) berichtet, dass von 5 Schwestern 3 Linsen- trübung von der Form des Schichtstaars hatten, bei zweien der letzteren war die Cornea abnorm klein. In dem einen Falle kam zum Schichtstaar eine Axentrübung hinzu, in einem zeigte der Schichtstaar zwei, in einem andern gar drei getrübte Schichten. Die Mutter soll in hohem Grade kurzsichtig gewesen sein, Müller vermuthet, dass sie dieselbe Cataractform gehabt habe. Streatfeild ***) beobachtete bei der Mutter und 5 Kin- dern (von 8) doppelseitige Cataract. Bei der Mutter war die Sehstörung im Alter von IVa Jahren aufgetreten, bei den Kindern in verschiedenem Alter. Das älteste Kind war 6 Jahre als es Cataract bekam, die folgenden Kinder immer jünger, das jüngste 1\i Jahre alt. Die Kinder sahen vorher gut und er- blindeten sehr rasch in 4—6 Wochen. Bei allen waren die Staare von grauem opalescirendem Aussehen. Mooren f) sagt: »Vor einigen Jahren operirte ich die Frau eines Gutsbesitzers an beiderseitiger Cataract, um jedes- mal einige Tage nach der Operation des mütterlichen Cataract den durch dieselbe Störung blindgeborenen Säugling durch *) C. M. Lusardi, Memoire sur la cataracte cong&iiale. Troi- sieme üdition Paris 1827. Angezeigt in v. Am mon's Zeitschr. f. Ophth. Bd. L S. 131. **) v. Gräfe's Arch. f. Ophth. II. 2. p. 168. ***) London Ophthalmie Hospital Reports I, p. 104. t) Mooren, Fünf Lustren ophthalmologischer Wirksamkeit S. 297.