Über die Behandlung chronischer Conjunctivitis granulosa mit starker Sublimatlösung : inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe / Paul Radeke.

  • Radeke, Paul, 1864-
Date:
1888
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Credit: Über die Behandlung chronischer Conjunctivitis granulosa mit starker Sublimatlösung : inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe / Paul Radeke. Source: Wellcome Collection.

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    Vorzug bei diffuser Verbreitung der Granula. Sie sind stets so vorzunehmen, dass mit möglichster Schonung der gesunden Schleimhaut, deren Erhaltung von besonderem Werte ist, nur die erkrankten Stellen von der Atzwirkung betroffen werden, und zwar ist der Capis mitigatus bei deutlich ausgesprochner katarrhalischer Sekretion bei weitem dem Cuprum sulfuricum vorzuziehen. Man wird zugeben, dass der therapeutische Wert der Caustica bei granulöser Erkrankung kein spezifischer, sondern nur ein unterstützender ist, insofern man den Zweck dabei im Auge hat, eine zur Resorption der Granula ausreichende Entzündung hervor- zurufen, oder aber eine das Mass überschreitende zu be- schränken. Ausserdem wissen wir, dass bei der langen Dauer der Krankheit es wünschenswerth und zweckentsprechend ist, mit den Mitteln zu wechseln oder uns jener schwächer wirkenden oben genannten Adstringentien: wie Alaun, Borax, Chlorwasser an ihre Stelle zu setzen. Eine der Cauteri- sation folgende lebhafte Entzündung ist durch kalte Um- schläge und Douchen zu mässigen, jedenfalls eine Wieder- holung der Atzung so lange zu unterlassen, bis der durch die vorhergehende gesetzte Reizzustand aufgehört hat, wenn man nicht unangenehme Complicationen veranlassen, die erkrankte Schleimhaut gegen die Wirkung des Atzmittels unempfänglich machen und somit zu immer stärkeren Mitteln überzugehen genötigt sein will. Wir kommen zu dem Resultate, dass eine gut ausgeführte Cauterisation in den Fällen, die von einer Jequiritybehandlung ausgeschlossen sind, d. h. bei chron. Ophthalmia purulenta mit Papillar- wucherung sehr wohl am Platze ist. Die Furcht vor nach- träglicher Narbenbildung ist übertrieben, da gerade bei den chronischen papillären Trachomen das Epithel so dicht und massenhaft auf der Schleimhautoberfläche aufgeschich- tet ist, dass das Causticum bis zum Conjunctivalgewebe gar nicht einmal vordringt, sondern höchstens die ober-