Ein Ösophaguskarzinom auf dysontogenetischer Basis ... / vorgelegt von Paul v. Grabowski.

Grabowski, Paul v, 1885-

Date:: [1913]

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Credit: Ein Ösophaguskarzinom auf dysontogenetischer Basis ... / vorgelegt von Paul v. Grabowski. Source: Wellcome Collection.

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Im normalen Ösophagusgewebe finden sich ganz vereinzelt in der oberen Hälfte Drüsen in der Submucosa und im unteren Abschnitt Magenschleimhautinseln, welche aber beide mit Zylinderepithel aus¬ gekleidet sind. Der tiefe Sitz und das Plattenepithel unseres Falles sprechen gegen einen derartigen Ausgangspunkt. Als weitere Möglich¬ keit wäre die maligne Entartung von Traktionsdivertikeln in Erwägung zu ziehen (Arndt), wofür jedoch makroskopisch gar keine Anhalts¬ punkte, daß jemals zuvor solche bestanden hatten, Vorlagen. . In Frage könnte noch die krebsige Umwandlung einer Cyste kommen, die öfter in der Ösophaguswand liegen und mehrfach beschrieben sind; indessen sind die in der Literatur bekannten Fälle stets mit Flimmerepithel bekleidet. In neuester Zeit berichtet Stoeber über eine Cyste bei einem 3 Monate alten Kinde, deren histologisches Ergebnis eine Bestätigung der Untersuchungen Schridde’s über die Entwicklung des embryonalen Ösophagusepithels ist, da in dem STOEBER’schen Präparate die verschie¬ denen embryonalen Zellformen vorhanden waren. Zwischen 4—5 schich¬ tigem, polyedrischen hellen Zellen liegen eingeschoben Schleimzellen und Zylinderepithel in mehreren Schichten mit teilweise wohl erhaltenem Flimmersaum. Das fortgeschrittenste Stadium, das dem normalen Epithel am nächsten steht, besteht aus mehrschichtigem Faserepithel. Es hätte somit die Geschwulst auch von dem kubischen Epithel ausgehen können, indessen hätten sich dann Beste der Cystenwand in den Tumormassen nachweisen lassen müssen. Nun gelang es Glinski und Ciechanowski an der Hand von Serienschnitten in 7 Fällen den Nachweis zu führen, daß innerhalb der Submucosa oder der Muskulatur des Ösophagus kleine epithelbekleidete Gänge vorhanden sein können, welche mit ihren Öffnungen in das öso- phageale Lumen münden und in ihrem Verlaufe schlitz- oder fenster¬ förmige Spalten zeigen. Diese Fistelgänge, welche sie „Fistulae oeso- phageo-oesophageales congenitae‘ benannten und die sie nur an der Vorderwand des Ösophagus beobachteten, zeigten teilweise eine eigene Muskulatur mit kleinen gegen das Lumen mündenden Schleimdrüsen. Sie waren mit mehrschichtigem typischen Plattenepithel, welches in keiner Weise von dem des Ösophagus verschieden war, ausgekleidet und liefen stets in dei Submucosa oder an der Grenze der äußeren und inneren Muskulatur parallel zur Längsachse des Ösophagus. Die genannten Autoren schließen aus der Lokalisation in der Vorder¬ wand auf einen Zusammenhang mit Entwicklungsstörungen, wobei als einzige formale Ursache der Vorgang der Entstehung des Atemtraktus aus dem Ösophagus in Betracht kommen kann. Nach ihrer An¬ sicht sind Unregelmäßigkeiten beim Schwunde der Epithelbrücke, die das tracheale und ösophageale Epithelrohr nach Abschluß ihrer Lumina noch verbindet, die Ursache hierfür, womit sie gleichzeitig das Vor¬ kommen in der Vorderwand des Ösophagus zu begründen suchen.