Ueber die Ernährung der Pflanzen : mit besonderer Rücksicht auf die Bedingungen ihres Gedeihens in verschiedenen Höhen der Alpen / von Adolph Schlagintweit.

  • Schlagintweit, Adolph von, 1829-1857.
Date:
[1850]
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Credit: Ueber die Ernährung der Pflanzen : mit besonderer Rücksicht auf die Bedingungen ihres Gedeihens in verschiedenen Höhen der Alpen / von Adolph Schlagintweit. Source: Wellcome Collection.

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    scheinung, dass die Erde durch die Regengüsse in die Tiefe gewaschen wird. Man sucht diesen Zerstörungen durch Mauern und Gräben Einhalt zu thun. Das Zurückbringen der Erde auf die höheren blossgelegtcn Stellen der Felder ist in der alpinen Landwirtschaft eine regelmässig wiederkehrende, sehr zeitraubende Arbeit. Die Dicke der Erdkrume in den Alpen ist sehr ver- änderlich und im Allgemeinen nicht sehr bedeutend. Sie schwankt zwischen 6 und 9 Centimetern, und erreicht nur in sehr gün- stigen Fällen, wo das Erdreich durch den Regen allmählig an- gehäuft wurde, 30 bis 40 Centimeter. Sie ruht im Allgemeinen auf festem Gesteine, nur zuweilen, in den Thälern, folgt eine kleine Lage von Geschieben; hier kann auch ihre Dicke Mo- dificationen erleiden, besonders wenn der Schutt nicht aus Flüssen stammt, sondern durch Bergfälle und Erdstürze entstanden ist. Die Verbreitung und Ausdehnung der Erde zeigt in den verschiedenen Höhen des Gebirges auffallende Differenzen. Ift den tieferen Theilen der hohen Alpengruppen *) überzieht sie ununterbrochen alle Stellen ausser den jähesten Wänden. Weiter nach Oben bei 7000 Fuss erleidet die Erdschichte zuerst grössere Unterbrechungen. Sie beschränkt sich immer mehr auf die ebeneren Stellen der Thalsohlen; und hier sowie in den se- kundären Mulden dient sie dann oft einer schönen Vegetation inmitten von kahlen Wänden zur Lagerstätte Von da auf- wärts nimmt die Erde an Masse immer mehr ab wegen der grösseren Neigung und des Mangels von Vegetation, reicht aber in ganz kleinen Parthien und an geschützten Stellen selbst noch bis auf die höchsten Gipfel. Für die Auflösung der in dem Boden enthaltenen Bestand- theile und ihre Aufnahme durch die Wurzeln ist auch die Feuchtigkeit sehr nöthig, welche zugleich als solche auf die Ve- getation einen sehr belebenden Einfluss ausübt Da die atmosphärischen Niederschläge in den Alpen so- wohl in der Form von Regen und Schnee, als in jener von Thau und Reif sehr bedeutend sind, so gelangen stets grosse )) Diese Verhältnisse sind, wie Kit erwarten, in kleineren Gebirgszüge! ganz andere, da die Ginfei viel niederer sind und die Neigungen sic| schoii weit früher andern. —