Chemie der eiweisskörper / von Dr Otto Cohnheim.

  • Cohnheim Otto, 1873-1953.
Date:
1900
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Credit: Chemie der eiweisskörper / von Dr Otto Cohnheim. Source: Wellcome Collection.

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    Aufzählung der Spaltungsproducte. 5. sind einige Säuren bekannt, deren Amine nicht mit Bestimmt- heit erhalten wurden, Milchsäure, ß - Oxybuttersäure und deren Oxy- dationsproducte Acetessigsäure und Aceton; 6. mehrere aromatische Körper, deren Entstehung aus den auf- geführten leicht erklärlich ist, Phenol, Kresol, Benzoesäure, Skatol, Indol; auch Pyrrol ist zu erwähnen; 7. ein Piperazinderivat, dessen Bildung wohl sicher eine secun- däre ist; 8. einfachere Körper, Kohlensäure, Oxalsäure, Ammoniak, Schwefel- wasserstoff; 9. schwefelhaltige Substanzen, Mercaptane, Aethylsulfid, Thio- milchsäure, Thioglycolsäure, Cystin; 10. Zuckerarten, resp. Glucosamin; 11. das ganz unbekannte Tryptophan. Yon diesen Substanzen ist nun zweifellos ein grosser Theil durch secundäre Processe entstanden. Um den Aufbau des Eiweiss beur- theilen zu können, ist es zunächst nötbig, festzustellen, welche von diesen Produkten primäre sind, aus denen man sich das Eiweiss zu- sammengesetzt denken kann. Hier nimmt nun die Säurespaltung, ganz besonders aber die Trypsinverdauung, einen hervorragenden Platz da- durch ein, dass man dabei am ehesten auf unveränderte, primäre Producte rechnen kann. Diese sind zuerst einige Monoaminosäuren, die Aminocapronsäure, Aminoessigsäure, Aminobernsteinsäure, Amino- glutarsäure, Paraoxyphenylaminopropionsäure, vielleicht die Amino- valeriansäure. Ob auch die Aminobutter- und Aminopropionsäure zu diesen gehören und nicht vielmehr secundär aus den höheren Homologen hervorgehen, ist fraglich. Die Aminovaleriansäure kann secundär aus dem Arginin entstanden sein, die d - Aminovaleriansäure ist es wohl sicher. Dagegen muss die nicht hydroxylirte Phenylaminopropionsäure bestimmt zu den primären Spaltungsproducten gerechnet werden, da bei der Fäulniss stets Producte vorhanden sind, die wohl ihr, nicht aber dem Tyrosin, der Oxyphenylaminopropionsäure, ihren Ursprung ver- danken, und da die Untersuchungen Maly’s1), Bernert’s2), Pick’s3) die Existenz einer nicht hydroxylirten Benzolgruppe im Eiweiss sicher- gestellt haben. Die Phenylaminopropionsäure muss daher offenbar neben dem so leicht auffindbaren Tyrosin der Untersuchung entgangen sein, oder sich in irgend welcher anderen Form finden. Endlich muss eine dritte, aromatische Gruppe vorhanden sein, von der sich die Indolderivate ableiten. Als die Stammsubstanz dieser Gruppe fasstNencki die freilich noch nicht aufgefundene Skatolamino- l) B. Maly, Ueber die bei der Oxydation von Leim mit Kaliumper- manganat entstehenden Körper und über die Stellung von Leim zu Eiweiss, Monatsb. f. Chem. 10, 26 (1889). — 2) E. Bernert, Zeitsehr. f. physiol’ Chem. 26, 272 (1898). — 8) E. P. Pick, ibid. 28, 219 (1899).