Chemie der eiweisskörper / von Dr Otto Cohnheim.

  • Cohnheim Otto, 1873-1953.
Date:
1900
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Credit: Chemie der eiweisskörper / von Dr Otto Cohnheim. Source: Wellcome Collection.

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    Cystin noch Cystein mit Sicherheit wiederzufinden, ohne ihr Vorkommen damit in Abrede stellen zu wollen. 11. Tryptophan oder Proteinochromogen. Neben den angeführten Körpern entsteht bei der Trypsinver- dauung, ebenso übrigens auch vorübergehend bei der Säurespaltung, ein Farbstoff, beziehentlich dessen Chromogen, von noch unbekannter Constitution. Er wurde zuerst 1831 von Tiedemann und Gmelin, später wieder von Kühne1) beobachtet, und von Krukenberg2), Stadelmann3), Neumeister4), Winternitz 5), in neuerer Zeit ins- besondere vonNencki6) und seinem Schüler Beitler')i sowie von Hof- meister und Kurajeff8) untersucht. Der Name Proteinochromogen stammt von Stadelmann, dem Nencki u. A. folgen; Neumeister hat den bequemeren Namen Tryptophan eingeführt. Wenn man zu der, von ungelöstem Eiweiss befreiten, angesäuer- ten Lösung der tryptischen Verdauungsproducte Chlor- oder Brom- wasser hinzusetzt, so entsteht eine violette Färbung, bei stärkerer Concentration scheidet sich ein Niederschlag aus, der aus der Chlor- oder Bromverbindung des betreffenden Körpers besteht. Das Proteino- chromogen wird, nach Beitier, von allen untersuchten Fällungsmitteln nur von Phosphorwolframsäure gefällt, von den Metallsalzen aber zer- stört; es ist mit Wasserdämpfen nicht flüchtig, kann nicht ausgesalzen werden, und giebt keine der Farbenreactionen des Eiweiss. Gegen Säuren oder siedendes Wasser ist es sehr beständig, wird aber von Alkalien leicht zersetzt. — Das Chlor- oder Bromproteinochrom verhält sich gegen Säuren und Alkalien wie das Chromogen; es ist in Wasser fast unlöslich, ebenso in Chloroform, Benzol, Aether und Petroläther, in starkem Alkohol sehr schwer, leichter löslich in verdünntem Alkohol, leicht löslich in Essigester und Amylalkohol, in dein es häufig unter- sucht worden ist; das Ausschütteln mit Amylalkohol ist bei saurer, wie bei alkalischer Keaction möglich. Was die Färbung betrifft, so existiren zweifellos mehrere Körper, die aber mindestens theilweise durch Oxy- dation, längeres Stehen u. s. w. in einander übergehen können. Ob es sich aber um zwei Körper, einen rothen und einen braun violetten, wie Nencki meint, oder um drei handelt, einen rothen, einen blauvioletten und einen schwarzen, wie Kurajeff angiebt, ist einstweilen nicht fest- zustellen. Der rothe Farbstoff, der bis jetzt am reinsten dargestellt zu sein scheint, giebt in amylalkoholischer Lösung einen Absorptionsstreifen zwischen 571 und 540 ju.fi; die übrigen geben keine charakteristischen ') W. Kühne, Verb. des naturh. med. Vereins Heidelberg, N. E., I, 236; III, 467 (1886). — z) Krukenberg, Verb, der phys. medicin. Ges. zu Würz- burg 1884, 8. 179. — 3) E. Stadelmann, Zeitschr. f. Biolog. 20, 491 (1890). — 4) R. Neumeister, ibid. 20, 324 (Anm. S. 329 ff.) (1890). — 5) H. Winter- nitz, Zeitschr. f. physiol. Chem. 10, 460 (1892). — e) Nencki, Ber. deutsch, ehern. Ges. 28, I, 560 (1895). — 7) C. Beitier, ibid. 31, II, 1604 (1898). — “) D. Kuraj eff, Zeitschr. f. physiol.'Chem. 20, 501 (1899).