Chemie der eiweisskörper / von Dr Otto Cohnheim.

  • Cohnheim Otto, 1873-1953.
Date:
1900
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Credit: Chemie der eiweisskörper / von Dr Otto Cohnheim. Source: Wellcome Collection.

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    Arbeiten mit ihnen so ausserordentlich erschwert, sie ist es aber andererseits auch, die den Eiweisskörpern wie keinem anderen Stoffe die Fähigkeit verleiht, Gewebe zu bilden, und an dem Aufbau des Protoplasmas mit seiner eigenthümlichen halbflüssigen Struetur den wesentlichsten Antheil zu nehmen. Beim Yerweilen im nicht gelösten Zustande werden alle Ei weiss- körper, wenn auch verschieden rasch, unlöslich, sie gehen in den coagulirten oder geronnenen Zustand über, aus dem sie dann in den ursprünglichen gelösten nicht mehr zurückverwandelt werden können. Worin diese Umwandlung ihrem eigentlichen Wesen nach besteht, ist unbekannt; die Möglichkeit, coagulirt und denaturirt zu werden, ist aber für die eigentlichen Eiweisskörper, im Gegensatz zu ihren Spal- tungsprodukten, charakteristisch. Unter den nativen oder echten, oder Eiweisskörpern im engeren Sinne, versteht man die- jenigen Eiweisse, die durch Erhitzen ihrer Lösungen oder andere Processe coagulirt werden, und dann ohne weiter- gehende Spaltung und ohne Aenderung ihrer ursprünglichen Eigenschaften nicht mehr gelöst werden können, sondern dauernd denaturirt sind. Die Hitzecoagulation der Eiweisskörper. (5) Die Coagulation der Eiweisse erfolgt am leichtesten durch Erwärmen ihrer Lösungen; diese ihre auffallendste Eigenschaft soll als erste eingehend behandelt werden. Jeder Eiweisskörper hat seine bestimmte Coagulationstemperatur; es ist lange gestritten worden, ob 'diese Coagulationstemperaturen wirklich charakteristisch für die einzelnen Körper wären, oder ob sie durch Zusatz von Salzen verschiedener Art und Concentration zu sehr verändert würden, um sichere Schlüsse aus ihnen ziehen zu können. Der Erste, der die grossen Differenzen im Coagulationspunkte der ein- zelnen Eiweisse erkannte, ist wohl Kühne1), der im Muskelplasma einen bei niedriger Temperatur und einen erst bei viel höherer aus- fallenden Eiweisskörper fand. Später wurde die fractionirte Wärrne- coagulation besonders vonFredericq2) undHalliburton3) und ihren Schülern zur Isolirung und Charakterisirung der einzelnen Eiweiss- körper benutzt. Sie stellten fest, dass die Coagulationstemperaturen ’) W. Kühne, Protoplasma und Contractilität, Leipzig 1864. — 2) L. Fröddricq, Coagulation du sang, Bull, de l’Academie royale de Belgique, 2. S6r., Bd. (54 (1877), 7. Juli; L. Frddericq, Anu. de Soc. de Mödecine de Gent (1877); Borard et Corin, Travaux du laboratoire etc. de Fredericq II., 171 (1887); L. Frddericq, Centralbl. f. Physiolog. 3, 601 (1890). — J) W. D. Halliburton, Journ. of Physiolog. 5, 155; 8, 133 (1887); 11, 454; R. 0. Hewlett, Journ. ol Physiolog. 13, 493 (1892).