Die Bekämpfung der Tuberkulose des Rindes mit besonderer Berücksichtigung der klinischen und bakteriologischen Feststellung / von Robert von Ostertag.

  • Ostertag, Robert von, 1864-1940.
Date:
1913
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Credit: Die Bekämpfung der Tuberkulose des Rindes mit besonderer Berücksichtigung der klinischen und bakteriologischen Feststellung / von Robert von Ostertag. Source: Wellcome Collection.

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    andern Stall gebracht werden oder aber, falls dieser nicht vorhanden, in einen Stall- abteil, der durch eine Bretterwand, die man mit Pappe verkleidet, gegen den übrigen Stall abgetrennt ist. Diese Forderung darf man unter keinen Umständen außer acht lassen; denn darauf basiert in erster Linie der Erfolg der Tuberkulosebekämpfung (Verhütung der Ansteckung der Kälber, die bis zu 98 Proz. gesund geboren werden). Nächstdem ist der Besitzer anzuweisen, die Kälber nicht mit Mischmilch des ganzen Bestandes zu tränken, sondern ihnen, um die Milchinfektion herabzumindern, Milch von einigen Kühen zu verabfolgen, die einer sorgfältigen Kontrolle, insbesondere auf die Euter, unterzogen werden können, was naturgemäß viel leichter ist, als den ganzen Bestand daraufhin zu beobachten. Die Kühe stellt man zweckmäßig allein auf und läßt sie zuerst melken, damit durch das Melkgeschirr nicht von den andern Kühen her eine Infektion der Milch bewirkt wird. Recht vorteilhaft wäre es, wenn diese Ammenkiihe mit dem Bullen in einem besonderen Stallabteil, vielleicht mit dem Jungvieh zusammen, untergebracht werden können. Über die Auswahl der Ammenkiihe müssen die Besitzer oder deren Vertreter gelegentlich der klinischen Untersuchung informiert werden. Hinsichtlich des Ergebnisses der klinischen Untersuchung haben die Ver- trauenstierärzte dem Besitzer aufzutragen, daß die krank und verdächtig befundenen Tiere sofort isoliert, d. h. wenn ein anderer Stall nicht vorhanden ist, so an das Ende des Stalles ohne Gegenüber aufgestellt werden, daß die Gefahr der Ansteckung möglichst gering wird. Die Standplätze und Futtertische sind gleichfalls, um andere Tiere, die an ihre Stelle kommen, nicht zu gefährden, durch Abwaschen mit heißer Sodalauge und durch Übergießen des Stallbodens mit Kalkmilch 1:20 und Anstrich, der Holzteile mit Kalkmilch nach vorangegangener Reinigung zu desinfizieren. ‘) Von größter Wichtigkeit ist, daß die krank befundenen Tiere (Lungen-, Euter-, Gebärmuttertuberkulose) umgehend ausgemerzt werden, und zwar — wie es vor- geschrieben ist — nur zur Schlachtung. Der Termin, den der Vertrauens- tierarzt gelegentlich der klinischen Untersuchung mit dem Besitzer vereinbaren muß, ist im Interesse des Besitzers möglichst kurz zu bemessen, weil das Tier, namentlich wenn es im Stalle verbleiben muß — für die übrigen Tiere eine gewisse Gefahr bedingt. Eine frühzeitige Ausmerzung ist nur für die Besitzer insofern von Wert, als die Tiere bei der Schlachtung bei weitem besser verwertet werden, als wrenn man längere Zeit damit wartet; denn es ist nicht zu vergessen, daß die Tuberkulose fortsekreitet und eine Beanstandung des Tieres nach sich ziehen kann, was bei frühzeitiger Schlachtung in der Regel nicht zu befürchten ist. — Im übrigen ergeben die Erfahrungen, daß sich tuberkulöse Tiere doch nur verhältnismäßig selten in einen guten Futterzustand bringen lassen. Die der Lungentuberkulose verdächtigen Tiere sind abzusondern, brauchen aber nicht ausgemerzt zu werden, solange keine besonderen Erscheinungen auf- treten. Der Besitzer ist aber auf sie aufmerksam zu machen, damit er gegebenen- falls bei Auftreten von Husten, Abmagerung usw. solche Tiere sofort abgeben oder eine Nachuntersuchung beantragen kann. Sonst bleiben die Kühe in dieser Isolierung bis zur nächsten Untersuchung, um dann auf Grund einer genauen Untersuchung eventuell befreit zu werden, was indessen immer nur mit größter Vorsicht geschehen darf. Die übrigen Kühe, von denen wegen andern Verdachts Proben entnommen sind, sind zweckmäßig ebenfalls an den Rand des Stalles zu stellen, damit man besser zu übersehen in der Lage ist, daß von diesen Tieren Milch zur Ernährung i) Wegen der amtlichen Vorschriften über die Absonderung und Desinfektion vgl. S. 377 u. 386.