Ein Fall von schwerer Neuropsychose, ausgezeichnet durch congenitale Anomalieen des Centralnervensystems / von E. Siemerling.

  • Siemerling, E.
Date:
[1891?]
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Credit: Ein Fall von schwerer Neuropsychose, ausgezeichnet durch congenitale Anomalieen des Centralnervensystems / von E. Siemerling. Source: Wellcome Collection.

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    haft. Bei Beklopfen mit dem Hammer an einer Stelle im oberen Theil der Lendenwirbel- säule beiderseits etwas schmerzhaft. An der oberen Extremität nichts Abnormes, rechts die Kraft schwächer in Folge früherer Fractur des Unterarms. Untere Extremität: Passive Bewegungen sind in allen Gelenken gut auszu- führen, nur wird beim Beginn der Beugung des Beines im Kniegelenk ein leichter Wi- derstand empfunden, besonders im linken Kniegelenk. Bei diesen Bewegungen empfindet der Kranke Schmerz in Waden und Kniegelenk. Bei Dorsalflexion der Füsse fühlt man einen geringen Widerstand, kann aber die Bewegungen ausfübren, dabei klagt aber Pat. über Schmerzen im Fussgelenk, besonders im linken. Bei Dorsalflexion der Füsse kein deutliches Fusszittern, eine paradoxe Contraction ist nicht hervorzurufen. Hält man die Beine, nur im Kniegelenk unterstützt, in die Höhe, so merkt man ein starkes Zittern des ganzen Beines, zugleich fällt der Unterschenkel nicht wie bei einer schlaffen Läh- mung herab, sondern wird gestreckt in der Luft gehalten. Kniephänomen links vorhanden, rechts nicht. Patollarclonus rechts nicht hervorzurufen, durch Hautreizung kann man das Kniepbänomen nicht erzeugen. Reflexe eher erhöht. Sensibilität: Stärkere Stiche werden deutlich empfunden. Pinselstriche überall deutlich, Radelkuppe wird nicht immer richtig gedeutet, bis- weilen für Finger, bisweilen für Pinsel, besonders am linken Unterschenkel. Loea- lisation immer richtig. Warm und kalt richtig empfunden, weniger deutlich am linken Bein. Kneifen einer Hautfalte wird am rechten Bein als solches empfun- den, am linken als Stich oder als Kneifen mit der Zange, sehr schmerzhaft. Leichtere Gegenstände, z. B. Hammer fühlt er auf den Unterschenkeln garnicht als Last, auf dem Oberschenkel fühlt er die Gegenstände links weniger schwer als rechts. Schwerere Gegenstände, z. B. Porzellantopf fühlt er auch auf den Unterschen- keln als Last, jedoch links weniger als rechts. An den Stellen, wo gedrückt oder ge- kniffen wurde (Kniegelenk und Oberschenkel) bald hinterher Urticaria ähnliche rothe Quaddeln. Das rechte Bein kann Pat. selbst circa 1' hochheben und eine Zeit lang halten, bald aber tritt Schmerz in den Waden ein, er kann es beugen und strecken, hat aber dabei Schmerzen in den Kniekehlen. Ab- und Adduciren, Pro- und Supination nor- mal. Dorsalflexion gut möglich. Grobe Kraft sehr schwach. Das linke Bein kann er blos halb so hoch heben und kann es nicht so lange halten. Beugen kann er es weniger gut, hat dabei heftige Schmerzen in der Kniekehle. Ab- und Adduciren kann er, jedoch langsamer, hebt das Bein aber weniger von der Unterlage. Aus- und Ein- wärtsrollen unvollkommen. Dorsalflexion leidlich, nur mit Schmerzen. Die electrische Prüfung für beide Stromesarten ergiebt keine abweichenden Ver- hältnisse. Therapie: Ruhige Bettlage, Argent. nitr., electrische Behandlung. März. Pat. klagt noch immer über heftig reissende Schmerzen, besonders im linken Bein, die häufig ganz plötzlich auftreten. Das Volum des rechten Oberschenkels erscheint für den Anblick etwas geringer als das linke. Umfang rechts 17 cm, über der Patella: 43, links 47 cm. Die Wade hat 10 cm unterhalb der Tuberositas tibiae ge- messen, rechts und links 32 cm Umfang. Pat. klagt, dass der Urin so schwer abgeht, er muss sehr drängen und entleert unter Schmerzen nur wenige Tropfen. April. Pat. klagt besonders über Schmerzen am Nachmittag eintretend, am meisten am Oberschenkel ein reissender Schmerz. Kniephänomen rechts fehlend, links sehr gering vorhanden. Das rechte Bein hebt er ca. 1 ' hoch, das linke l/2‘. Mai. Die Bewegungsfähigkeit ist noch nicht viel gebessert. Seit einigen Tagen