Die Muskelerkrankungen / von Heinrich Lorenz.

  • Lorenz, Heinrich.
Date:
1904
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Credit: Die Muskelerkrankungen / von Heinrich Lorenz. Source: Wellcome Collection.

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    Basis beruht, schon in frühem Kindesalter, nicht selten in der Pubertäts- zeit auf, nur ausnahmsweise einmal in späteren Lebensjahren, bis zum Alter von 50 Jahren (Erb). Die hauptsächlichsten, oft alleinigen Erschei- nungen des Leidens betreffen zuerst die Musculatur, die einer langsamen, aber stetigen Abmagerung anheimfällt. Die Krankheit kann von ver- schiedenen Körperstellen ihren Ausgang nehmen; sie setzt in der ßegel am Eumpfe (Becken- oder Schultergürtel) und an den Wurzeln der Glieder (Oberschenkel und Oberarm) ein und unterscheidet sich da- durch nicht unwesentlich von den spinalen Formen der progressiven Muskelatrophie, deren Beginn in der Eegel an den pcriphersten Theilen der Extremitäten stattfindet. Für eine Form der Dystrophie, die infantile Duchenne's, ist der Beginn an der Gesichtsmusculatur charakteristisch. Die Hauptbeschwerden bestehen in Schwäche, leichter Ermüdbarkeit und üngeschickhchkeit der von Atrophie befallenen Muskeln und sind dieser proportional. Lähmungen treten nicht auf. Solange überhaupt noch Muskel- reste vorhanden sind, sind noch Bewegungen und eine, wenn auch sehr geringe Gebrauchsfähigkeit der betroffenen Extremitäten möglich. Schmerzen fehlen zumeist vollständig. Vor der Atrophie wird nicht selten in ein- zelnen Muskelgruppen ein Stadium der Hypertrophie (theils wahrer, theils Pseudohypertrophie) beobachtet. Des öfteren wird dieses Stadium über- sehen, da die Hypertrophie für den Kranken nicht störend ist und ihn erst die Atrophie zum Arzte führt. Die Yertheilung von Atrophie und Hypertrophie ist in vielen Fällen eine typische. Auf dieselbe werde ich bei Besprechung der einzelnen Formen näher eingehen. Im Allgemeinen neigen folgende Muskeln vorwiegend zur Atrophie: Im Gesichte der Frontalis, der Orbicularis oculi und oris; am Rumpfe der Trapezius, mit Ausnahme seines obersten, an das Acromialende des Schlüsselbeines inserirenden Drittels, das Duchenne als ultimum moriens aller Eumpf- und Halsmuskeln bezeichnete, der Pectoralis major und minor mit Ausnahme der clavicularen Portion, der Serratus anterior, der Latissimus dorsi, die Rhomboidei, der gemeinschaftliche Rückgratstrecker, der Sacrospinalis, dann die seitlichen Bauchmuskeln. An der oberen Extre- mität die Beuger des Oberarmes, der Biceps brachii, der Brachialis in- ternus mit dem Supinator longus; an der unteren Extremität namentlich der Quadratus femoris, zuweilen auch die Glutaei und die Adductoren: endhch am Unterschenkel der Tibialis anterior und die Peronaei. Dagegen neigen folgende Muskeln, wenn auch nur vorübergehend, zur Hypertrophie: Deltoideus, Infraspinatus, Triceps brachii, Tensor fasciae latae, Sartorius und Gastrocnemius. Normal bleiben gewöhnlich der Rectus abdominis, die Muskeln der Hand und des Vorderarmes und die kleinen Fussmuskel, in vielen Fällen auch die Glutaei. Lorenz, Erkrankungen der Muskeln. 40