Die Muskelerkrankungen / von Heinrich Lorenz.

  • Lorenz, Heinrich.
Date:
1904
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Credit: Die Muskelerkrankungen / von Heinrich Lorenz. Source: Wellcome Collection.

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    Hypertrophie der Muscularis zeigen. (Eine Arterie von 0*9 mm Durchmesser z. B. besitzt eine Muscularis von 0*32 mm.) In den grösseren Arterien sind mehr die Längsbündel hypertrophirt, in den kleineren mehr die ringförmig verlaufenden Muskelfasern oder beide in gleichem Masse. Dieselben zeigen im gehärteten Präparate fast gar kein Lumen. Häutig sieht man solche schmale aber dickwandige Gefässchen zu Knäueln vereinigt und in diesem Falle zumeist von einer starken Eundzelleninfiltration umgeben. Neben diesen Gefässen finden sich lacunäre Bluträume verschiedener Grösse, oft von 800 mm Durch- messer und darüber mit dünnen, oft unregelmässig sinuös ausgebuchteten Wandungen, zumeist sind dieselben jedoch kleiner, 50—200 mm breit und stehen zu Gruppen vereinigt. Diese Gruppen stellen ebenfalls den Durchschnitt eines Gefässknäuels dar, der von einer Eundzellenschichte oder von Binde- gewebszügen umringt oder zuweilen auch in eine derbe Bindegewebskapsel eingeschlossen ist. Aeltere solcher Gefässräume sind thrombosirt, zuweilen auch verkalkt. (Im frischen Zustande fanden sich in der Geschwulst viele so entstandener, in einer bindegewebigen Schale eingeschlossener Blutcystchen, auch mehrere Phlebolithen von Hirse- bis Hanfkorngrösse.) In der Umgebung der erkrankten Gefässe, namentlich der erwähnten ßluträume, findet sieh neben den Infiltrationsherden überall reichliche Binde- gewebswucherung, welche die Muskelfasern auseinandergedrängt und zur Atrophie gebracht hat und die Muskelbüiidel theils als zartes Netzwerk durch- setzt, theils durch grobe Stränge zertheilt. An Stellen jüngerer Erkrankung sieht man zuweilen interstitielle Blutungen, an älteren Stellen häufig Ein- lagerungen von Blutpigment, das in der Form feinster Körnchen die Bindegewebs- zellen erfüllt. An vielen Punkten ist die Bildung von Fettgewebe zu beobachten. Der Tumor durchsetzt den Muskel in mehr oder weniger stark conflu- irenden Herden. Die Yeränderung der Muskelfasern, welche in verschieden breiten Bündeln oder isolirt die ganze Geschwulst durchziehen, besteht in Atrophie mit Kern Vermehrung. Letztere ist stellenweise so stark, dass sie zugleich mit der Rundzelleninfiltration typische myositische Herde bildet. Hier geht die Muskelatrophie am raschesten vor sich; im Centrum dieser Entzündungsherde finden sich zumeist nur mehr schmälste, oft kaum mehr kenntliche Muskelfasern, während dieselben zwischen Bluträumen an Stellen geringer Bindegewebsentwicklung zumeist gut erhalten sind. Auch an den sehr schmalen Fasern ist in der Eegel noch Querstreifung sichtbar. Degenerationen der contractilen Substanz fehlen. Der histologische Befund der Lymphangiome unterscheidet sich bezüglich der Muskelveränderung nicht wesentlich von jenem der Häm- angiome, indem auch hier das eigentliche Muskelgewebe erst secundär betroffen wird. Nach Eitschl werden die Muskelfasern zuerst durch das neugebildete Bindegewebe und Fettgewebe auseinander gedrängt und zur Atrophie gebracht und erst dann, wenn schon eine grosse Zahl von Muskelfasern dem Schwunde anheimgefallen ist, tritt in dem Fettbinde- gewebe die Entwicklung von Lymphräumen auf. Eitschl bestreitet die Ansicht Wegener's, dass die Erkrankung von einer Lyraphstauung innerhalb des Sarkolemmschlauches der Muskelfasern in der Weise ihren Ausgang nimmt, dass sich die Muskelfasern selbst nach Degeneration und Schwund des Myosincylinders in Lymphräume umwandeln.