Handbuch der Fleischbeschau für Tierärzte, Aerzte und Richter / von Robert Ostertag.

Date:
1892
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Credit: Handbuch der Fleischbeschau für Tierärzte, Aerzte und Richter / von Robert Ostertag. Source: Wellcome Collection.

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    Trichinenepidemien ausnahmslos der Fall ist. Die Gefahr ist aber darum keineswegs geringer zu achten. Das Königreich Sachsen besitzt eine Verordnung vom 21. Mai 1887, die Beschränkung des Verkaufs von Fleisch kranker Tiere betreffend. Wenn der Nutzen dieser Verordnung auch nicht verkannt werden soll, so kann dieselbe doch als eine hinreichende Massregel behufs Abwendung von Gefährdungen der menschlichen Gesundheit durch den Verkauf gesundheitsschädlichen Fleisches nicht angesehen werden. Sie ist nur als eine gute Uebergangsbestim- mung zu der endgültigen Regelung der Frage durch die Einführung der obligatorischen Fleischbeschau zu betrachten. Erfreulicherweise wird zur Zeit in Sachsen ebenso wie in Württemberg eine neue Fleischschauverordnung ausgearbeitet. Im Königreiche Preussen besteht nicht einmal eine Verord- nung ähnlichen Inhalts, wie diejenige in Sachsen. Lediglich über das Verfahren mit dem Fleische trichinöser, finniger und tuberkulöser Tiere sind Ministerialverfügungen erlassen worden. Allgemein verbindliche Vorschriften über Untersuchung der Schlachttiere, selbst der notgeschlachteten, d. h. der wegen schwerer Erkrankungen getöteten Tiere, fehlen. Dagegen haben die einzelnen Gemeinden von der Ermächtigung des Gesetzes vom 18. März 1868 und 9. März 1881, Schlacht- und Untersuchunffs- zwang einzuführen, sobald eine Gemeindeanstalt zum Schlachten von Vieh errichtet ist, mit anerkennenswerter Rührigkeit Gebrauch ge- macht. Oeffentliche Schlachthäuser sind in den letzten 10 Jahren im Königreiche Preussen geradezu aus dem Boden gewachsen, und es gibt Regierungsbezirke, wie z. B. Oppeln in Schlesien, in welchen jede Stadt mit namhafter Einwohner- zahl ein öffentliches Schlachthaus bereits besitzt oder doch die Er- bauung eines solchen in Angriff genommen hat. Solchen Regierungs- bezirken stehen aber andere, wie beispielsweise der westpreussische Bezirk Danzig gegenüber, in welchem noch kein einziges öffent- liches Schlachthaus besteht wie auch nicht eine Gemeinde über Untersuchung des zur menschlichen Nahrung bestimmten Fleisches Vorschriften erlassen hat. Die Fleischbeschau auf dem Lande liegt in Preussen noch durchweg im Argen. Dieses ist selbst in der Nähe der- jenigen Städte der Fall, in welchen Schlachthäuser sich befinden und Untersuchungszwang durchgeführt ist. Nur wenige Regierungs- bezirke, wie Magdeburg, Minden, Breslau, Liegnitz, Barmen und