Ueber Myxodem und verwandte Zustande, zugleich ein Beitrag zur Schilddrusenphysiologie und Schilddrusentherapie : eine Monographie / von G. Buschan.

Date:
1897
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Credit: Ueber Myxodem und verwandte Zustande, zugleich ein Beitrag zur Schilddrusenphysiologie und Schilddrusentherapie : eine Monographie / von G. Buschan. Source: Wellcome Collection.

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    dementsprechend die Vermutliung aus, dass die Schilddrüse die Milz in der Blutbildung unterstütze, bezw. bei etwaigem Ausfall der Milz- function diese vicariirend übernehme. Eine Berechtigung schien diese Hypothese durch die chirurgischen Erfahrungen zu finden, denen zu Folge man nach der Exstirpation der Milz das Volumen der Schild- drüse zunehmen und gleichzeitig eine Vermehrung der Leueocyten, sowie eine Abnahme der rothen Blutkörperchen auftreten, einige Wochen später aber, sobald das Verhältniss der weissen zu den rothen Blutkörperchen wieder zur Norm zurückgekehrt war, die Schilddrüse sich wieder zurückbilden sah. Auf Grund dieser Beobachtungen stellte Crede (1882) die Behauptung auf, dass die Schilddrüse an der Blut- bildung hervorragenden Antheil nehme, indem sie die weissen Blut- körperchen in rothe umzuwandeln habe. Zesas (1884) suchte die bis dahin klinisch-chirurgischen Erfahrungen durch das Thierexperi- ment zu stützen. Er exstirpirte die Milz und constatirte, dass die Schilddrüse darauf an Volumen zunahm. Er versuchte ferner zwischen der Regulationstheorie und seinen eigenen Beobachtungen in der Weise zu vermitteln, dass er der Schilddrüse eine doppelte Rolle zusprach, einmal die einer blutbildenden Thätigkeit in der bereits angegebenen Weise, zum andern die einer regulirenden Thätigkeit, die der Schilddrüse allein, nicht auch der Milz eigenthümlich sei, nämlich das Gehirn vor Anämie zu bewahren. Er erklärte sich die schädlichen Folgen nach der Schilddrüsenexstirpation durch eine da- durch hervorgerufene Gehirnanämie, und im besonderen den tödtlichen Ausgang bei gleichzeitiger Wegnahme der Schilddrüse und Milz durch einen Ausfall der wichtigsten Blutbildungsstätten und des Gehirn- circulationsapparates. In einem zweiten Aufsatze führte Zesas weiter aus, dass nach der Schilddrüsenexstirpation die rothen Blutkörperchen nicht in dem Maasse zunehmen, wie nach Milzextirpation, und dass dieser Vorgang sich ausserdem viel langsamer abspiele, ferner dass die Erscheinungen nach Wegnahme der Schilddrüse weit stür- mischer und ernster sich gestalten, als nach Wegnahme der Milz. Kohlrausch (1853) hat die Rolle der Schilddrüse in der Hae- matopoese etwas genauer modificirt. Es glaubte in den Drüsenepithelien kleine eigenthümliche Körperchen entdeckt zu haben, die den Blut- plättchen ähnlich wären, und den Inhalt der Follikel, die er als An- hängsel der Blutgefässe oder lymphatischen Gefässe in directer Be- ziehung mit dem Gefässsystem auffasste, als Bildungsmaterial für diese „Brutzellen“ deuten zu dürfen. Kocher ferner sprach sich ursprünglich gleichfalls dahin aus, dass die Schilddrüse bei der Blutbildung thätig sei, freilich in anderer