Die chirurgische Behandlung von Perityphlitis / von M. Schede.

  • Schede, Max, 1844-1902.
Date:
1892
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Credit: Die chirurgische Behandlung von Perityphlitis / von M. Schede. Source: Wellcome Collection.

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    Anblick den Verdacht zu einem dringenden machte, dass es sich um ein ulcerirtes Carcinom des Coecums handle. Es wurde also der freie Peritonealraum durch Lösen der früher angelegten provisorischen Naht wieder geölfnet, und nun Coecum und Colon ascendens vollends ringsum freigelegt, schliesslich der kranke Darmtheil abgeklemmt und resecirt, und endlich das Ueum mit dem Colon transversum in der Gegend des Flexura hepatica ver- einigt. Die ganze Operation hatte vom Beginn der Narkose an bis zur Vollendung des Verbandes an 5 Stunden gedauert. Der Puls war schliess- lich trotz mehrfacher Aether- und Campherinjectionen bei Beendigung der- selben ziemlich klein, 130 in der Minute. Der Chloroformverbrauch (Pictet- sches Eischloroform) hatte 210 g betragen. Aber es erfolgte kein Erbrechen, Patient konnte bald etwas Flüssigkeit zu sich nehmen, und abends war bei einer Temperatur von 38,3 das Befinden auffallend gut. Der Puls war nach- mittags auf 100, abends auf 96 zurückgegangen. In der Nacht einmal Er- brechen, dann nicht wieder. Aber am Morgen ist der Puls wieder 120, mittags 144, und nach rapidem Verfall der Kräfte tritt abends 9 Uhr der Tod ein. Section wurde nicht gemacht, doch ist es bei dem Mangel von Schmerz, Meteorismus, Singultus und dem nur einmaligen Erbrechen_kaum wahrscheinlich, dass eine Peritonitis im Spiele wrar, und wohl die Erschöpfung der Herzkraft durch die lange Narkose als Todesursache zu betrachten. Die Länge des resecirten Darmstückes betrug 13^2 cm. Etwas nach unten von der Mitte der hinteren Wand des Coecum 1/i cm von der Klappe entfernt, befindet sich die markstückgrosse Perforation. Vom Wurmfortsatz ist keine Spur zu finden. Möglicherweise entspricht die Perforationsstelle dem Ur- sprung desselben, und mag er völlig abgelöst und zerstört oder mit dem Stuhl entleert worden sein. Die Perforationsöffnung ist von jauchig zer- fallenen Rändern umgeben. Von der inneren Darmseite angesehen, nimmt sie etwa die Mitte ein von einem etwa fünfmarkstückgrossen ziemlich glatten Geschwür von hartem Grunde, in dessen Bereich die Schleimhaut ganz zu gründe gegangen ist. Die Ränder sind wallartig aufgeworfen und von Schleimhaut eingefasst. Die Schleimhaut der Umgebung zeigt . mehrfach Verdickungen und polypöse Wucherungen Auf dem Durchschnitt ist der Tumor gelblich weiss, speckig glänzend, mit dunkleren Einsprengungen, bis 2 cm dick. Mikroskopisch erweist er sich als ein kleinzelliges, die ganze Dicke der Darmwand durchsetzendes, theils oberflächlich, theils tief ulceintes Medullarcarcinoin. Was die Würdigung des ganzen Falles anlangt, so kann es kaum einem Zweifel unterliegen, dass das Carcinom auf dem Boden alter typhlitischer Veränderungen entstanden war. Hätte Patient deii Liugn überstanden, so wäre er wohl sicher sehr bald an einem Recidiv gestorben. Denn es ist mehr als wahrscheinlich, dass die ganze Abscesswand bereits carcinomatös war, wie mir das eigentümliche Verhalten derselben dem scharfen Löffel gegenüber bewies. Eine saubere Exstirpation der Abscesswaudun0en aber hätte wohl nicht mehr im Bereich der Möglichkeit gelegen. Ich bin zu Ende, meine Herren, und bitte um erzeihuug, w euu ich Ihre Geduld allzu lange in Anspruch genommen habe Aber ich denke, Sie alle werden das hohe Interesse th eilen, welches eine Erkrankung erwecken muss, die so polymorph ist, dass unter den Ihnen heute vorgeführten 18 Fällen kaum zwei sind, die sich m al eu Stücken gleichen, und die ebenso wenig nach einem bestimmteil Schema behandelt werden kann, als sie nach eiuem solchen verlault. Gedruckt bei Julias Sitlontold iu Beilin W.