Expedition nach Central- und Südamerika / Paul Preuss ; 1899/1900.

  • Preuss, Paul.
Date:
1901
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Credit: Expedition nach Central- und Südamerika / Paul Preuss ; 1899/1900. Source: Wellcome Collection.

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    Einige Aufregung unter den Minenleuten erregte das in den Golddistrikten gefundene „Goldholz“, welches dem Letterholz ähnlich ist, aber goldglänzende Flecken besitzt, welche man für wirkliches Gold hielt. Über die Gewinnung der unter dem Namen Balata bekannten Guttapercha werde ich in einem besonderen Kapitel berichten. Zwei gleichfalls sehr wertvolle Waldbäume möchte ich noch besonders erwähnen, Dipteryx odorata, welche die Tonkabohne, und Copaiva copaifera, welche den Copaivabalsam liefert. Dipteryx odorata habe ich später noch in Venezuela als Schatten- baum in einer Kakaopflanzung und ebenso in Ecuador gesehen. Sie bildet ziemlich grofse Bäume mit schöner, voller Krone und prächtig dunkelgrünem Laube. Aus den violetten Schmetterlingsblüten ent- wickeln sich eiförmig längliche Früchte, welche die Gröfse mittlerer Mangopflaumen erreichen, denen sie auch in der Gestalt ähnlich sehen. Das gelbe, etwas widerlich riechende Fruchtfleisch umfafst eine sehr stark faserige, harte Samenschale, in welcher der bräunlich- violette Samen, die „Tonkabohne“ liegt, welche in Europa ihres Cumaringeruches wegen zu Parfümeriezwecken benutzt wird. Man sagte mir später in Venezuela, dafs ein ausgewachsener Baum bis 100 (?) Pfund Bohnen geben könne. Die Dipteryx gebraucht zu ihrem Gedeihen dieselben Lebeusbedingungen wie der Kakao, gehört auch der Familie der Leguminosen an, welcher alle die besten Schattenbäume für Kakao und Kaffee entstammen, und ist jedenfalls hierfür in Betracht zu ziehen. Sie liefert selbst hohe Erträge. Die Preise für 100 kg Bohnen sind im Januar 1809 bis auf 110J Mk. gestiegen. Allerdings ist dieses wohl, nach einem Konsularbericht, darauf zurückzuführen, dafs in Ciudad Bolivar in Venezuela im Jahre 1898 bedeutende Überproduktion wegen eines Exports von 83 814 hg stattgefunden hatte, welche einen so grofsen Preissturz im Gefolge hatte, dafs für das Jahr 1899 gar keine Ernte erwartet werden konnte. Immerhin sind für Tonkabohnen noch stets recht annehmbare Preise notiert worden, so dafs die Kultur der Art un- bedingt ins Auge gefafst werden mufs. Auch das Holz der Dipteryx ist sehr geschätzt. Die Reife der Früchte fällt in den August, jedoch scheint sie sich über einen grofsen Teil des Jahres aus- zudelmcn, da gleichzeitig mit den reifen Früchten auch Blüten an den Bäumen waren. Der Copaivabaum ist in den Wäldern Surinams nicht selten. Zu der Gewinnung des in dem Stamme in besonderen Gängen vor- handenen Balsams wird mit der Axt oder auch dem Buschmesser der Seite eine tiefe Kimme schräg von oben in den Stamm von