Expedition nach Central- und Südamerika / Paul Preuss ; 1899/1900.

  • Preuss, Paul.
Date:
1901
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Credit: Expedition nach Central- und Südamerika / Paul Preuss ; 1899/1900. Source: Wellcome Collection.

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    Die Stadt Paramaribo hat sonst nicht viel Bemerkenswertes an sieh. Verkehr und Geschäftsleben liegen darnieder. Im Zusammen- hänge damit steht die mehr als fragwürdige Beschaffenheit zweier sogenannter Hotels, in deren einem ich Unterkunft fand. Gelegent- lich kehrten dort Goldsucher oder ein Offizier oder eine Missions- dame etc. ein, angelockt durch die leidlich gute Kochkunst der Wirtin, eines jovialen, behäbigen, portugiesischen Fräuleins, aber sonst machten die Moskitos, die Hitze und die mangelnde Reinlich- keit den Aufenthalt dort bisweilen unerträglich. Die Häuser entbehren fast alle der in den Tropen so beliebten Veranden. An das stattliche Gouvernementsgebäude lehnt sich ein Park mit schönen und interessanten Palmen und anderen Bäumen, an denen eine sehr robuste Vanilleart emporklettert. Das vorzüg- lich eingerichtete, grofse Klubgebäude, in welchem gelegentlich konzertiert und viel und elegant getanzt wird, enthält in seinem Garten gleichfalls eine Sammlung schöner Palmenarten, z. B. Mauritia flexuosa, Areca Catechu (hier „chinesische Awara“ genannt), eine Raphiaart, und mit besonderer Freude begrüfste ich die mir von Westafrika so wohlbekannte Ölpalme, Elae'is guineensis, hier „Obeh“ genannt. Letztere scheint sich aber hier nicht recht akklimatisieren zu können. Auch das sehenswerte Krankenhaus enthält einen schönen Garten mit zahlreichen Nutz- und Zierpflanzen, und der dort stationierte Apotheker Pool beschäftigt sich sehr angelegentlich mit der Erkundung der im Lande vorhandenen Medizinalpflanzen. Unter anderem machte man gerade Versuche mit dem Safte der in den Wäldern überall häufigen Plura crepitans als Heilmittel gegen Lepra. Chenopodium anthelminticum wurde mit grofsem Erfolge gegen Eingeweidewürmer angewendet. Der botanische Garten, welcher aufserhalb der Stadt gelegen ist, enthielt noch nicht viel Bemerkenswertes, da er erst kürzlich angelegt war, und die unentbehrlichen Draiuierungsarbeiten eine grofse Summe von Zeit und Arbeitskraft in Anspruch nehmen. Einige Castilloa elastica, Hevea brasiliensis, Eucalyptus-Arten, eine wildwachsende Vanille etc. waren angepflanzt worden. Auch wurde ein Versuch mit der Tabakskultur gemacht, da die früheren Kultur- versuche daran gescheitert waren, dafs der Tabak nicht brennen wollte. Die Bevölkerung von Niederländisch-Guyana zählt nicht mein als 60 000 Menschen. Sie setzt sich zusammen aus Europäern, Indianern, Negern, Kulis, .Tavanen, Chinesen und den aus dci 'S 01- raischuug dieser Rassen hervorgegangenen Abkömmlingen. Jede nur denkbare Schattierung der Hautfarbe vom reinsten W eils bis zum Braungelb und Schwarzbraun ist vertreten. Die Negn <1