Handbuch der chirurgischen Operationslehre : mit Einschluss der chirurgischen Anatomie und Instrumentenlehre ; mit Bezungnahme auf den Atlas der chirurgischen Operationslehre / Cl. Bernard und Ch. Huette ; bearbeitet von G.J. Agatz.

  • Bernard, Claude, 1813-1878.
Date:
1856
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Credit: Handbuch der chirurgischen Operationslehre : mit Einschluss der chirurgischen Anatomie und Instrumentenlehre ; mit Bezungnahme auf den Atlas der chirurgischen Operationslehre / Cl. Bernard und Ch. Huette ; bearbeitet von G.J. Agatz. Source: Wellcome Collection.

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    brachialis nicht erst unterhalb der Ellbenge, sondern bereits am Oberarm oder schon in der Achselhöhle sich in ihre beiden Aeste, die A. radialis und ulnaris getheilt hat. In diesem Fall läuft die A. ulnaris gewöhnlich über der Apo- neurose und Sehne des M. biceps unter der Haut. Wahl der Vene. Jede der Armvenen kann zum Ader- lass benützt werden; am meisten Beachtung verdient dabei die Art. brachialis, deren Lage und Verlauf man in der Kegel an ihrer Pulsation mit den zufühlenden Fingern er- kennen kann. Die Eröffnung der V. cephalica und mediana cephalica ist mit der geringsten Gefahr einer möglichen Ne- benverletzung verbunden (nur der Nerv, musculo-cutaneus könnte bei zu tiefem Einstich verletzt werden) ist aber meistens wenig deutlich zu erkennen, besonders bei fettleibigen Personen. Die V. mediana communis fehlt oft, ist immer von Nervenzweigen umgeben und hinter ihr liegt die Art. radialis. Die V. basilica und mediana basilica sind gewöhn- lich am grössten und am deutlichsten zu erkennen , erstere ist von zahlreichen Nervenfäden umgeben, letztere ist wegen ihrer Beziehungen zur Art. brachialis nur mit Vorsicht zu eröffnen, und zwar entweder oberhalb oder besser unterhalb der Stelle, wo man die Pulsation der Arterie fühlt. Durch eine aktive Beugung des Arms von Seite des Kranken wird die Sehne des M. biceps gespannt und die Arterie mehr von der Vene entfernt. (Lisfranc.) Der Apparat besteht in einer Lancette, einem IV2—2 breiten und 11/2 Ellen langen Bande von Leinwand , Tuch oder einem gewirkten Gurt, einer kleinen Leinwandcom.presse, einer Aderlassbinde von Leinwand, 1 — i^/i breit und 2—3 Ellen lang, einem Gefässe zum Auffangen des Blutes, war- mem und kaltem Wasser, Schwamm, Eiechmitteln &c. Am häufigsten bedient man sich, in Frankreich und England aus- schliesslich, irgend einer Lanzette, am besten mit gerstenkornförmiger Spitze. In Deutschland gebrauchen häufig die Barbiere eine eigene kleine Maschine, den Aderlass Schnäpper (Phlebotome). Er besteht aus einem länglich-viereckigen, platten Gehäuse ron Mes- sing oder Neusilber, das an einer breiten Seite durch Verschieben einer Seitenplatte geöfi'net werden kann. In ihm befindet sich die Fliete an einem Stiel mit beilförmiger, rechtwinklig aufsitzender Lanzettklinge, die oben aus dem Gehäuse hervorragt und in der Richtung der Ränder verschoben werden kann. Hinter der Fliete liegt eine Feder, welche die Klinge vorwärts drückt und welche oben hervorragt und nach hin- ten gezogen d. h. gespannt werden kann. An der dem Schieber gegenüberliegenden breiten Seite des Ge- häuses ist der Steller und Drücker in Form eines zweiarmigen Hebels angebracht. Am vordem kürzern Arm des Hebels geht ein Fortsatz in das Innere des Gehäuses, der die gespannte Feder festhält, der hintere längere Hebelarm dient als Drücker. Durch einen Druck auf ihn wird der stellende Vorsprung im Gehäuse gehoben und die Feder schnellt die Fliete vor. Die mannigfachen Abänderung-en seit G. Pasch (1699) sind unwesentlich.