Handbuch der chirurgischen Operationslehre : mit Einschluss der chirurgischen Anatomie und Instrumentenlehre ; mit Bezungnahme auf den Atlas der chirurgischen Operationslehre / Cl. Bernard und Ch. Huette ; bearbeitet von G.J. Agatz.

  • Bernard, Claude, 1813-1878.
Date:
1856
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Handbuch der chirurgischen Operationslehre : mit Einschluss der chirurgischen Anatomie und Instrumentenlehre ; mit Bezungnahme auf den Atlas der chirurgischen Operationslehre / Cl. Bernard und Ch. Huette ; bearbeitet von G.J. Agatz. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.

    139/1126 (page 125)
    a) die (erste) indische Methode. Das Ersatzmaterial wird in möglichster Nähe am ursprünglichen Defect aus der gesunden Haut ausgeschnitten. h) Die italienische oder Tagliacozzi'sche Methode. Die Haut einer entfernten Körperstelle wird zum Ersatzlappen verwendet z. B. die Haut des Armes zur Bildung der Nase. Die Verwendung eines theilweise getrennten Hautlappens von einem zweiten Individuum (H e t e r o p 1 a s t i k) ist aus Gründen der Humanität so- wohl verwerflich, als auch wegen der nothwendigen Annäherung und Vereinigung heider Individuen kaum ausführbar iind von Erfolg gekrönt. 3) Die eigentliche Transplantation besteht in der Ueberführung des ausgeschnittenen Hautstückes in die Wund- fläche des Defectes und kann auf zweierlei Weise vorge- nommen werden: a) entweder sogleich nach Ablösung des Hautstückes, das gebräuchlichste Verfahren, von v. Gräfe, wenn das Haut- stück aus einer entfernteren Stelle bezogen wird, als deut- sches Verfahren angegeben; b) oder später, nachdem der Lappen besondere Vor- bereitungen erfahren hat. Derselbe bleibt entweder eine Zeit lang isolirt, wobei er theilweise eitert oder vernarbt (Dief- fenbach) oder er wird vorerst nur in die Nähe des De- fectes eingesetzt und dann erst später an seinen eigentlichen Bestimmungsort übergeführt. (Migration successive du lam- beau nach Eoux). Die Ortsveränderung des Lappens geschieht entweder durch Verschiebung unter einem spitzen oder rechten Win- kel (Fricke) oder durch Erhebung bis zu einem rechten Winkel oder durch Drehung. Letztere Methode setzt eine dünne, schmale Hautbrücke voraus, die eine Drehung um ihre Axe in verschiedenem Grade gestattet. Nach Einlagerung des überpflanzten Hautlappens in die angelegte Wundfläche ist für die genaueste Vereinigung Sorge zu tragen. Die genaueste Anlagerung der Wundränder und schnellste und feinste Narbenbildung wird durch die um- schlungene Naht erzielt. Wo daher die Anwendung der fei- nen Carlsbader Nadeln durch die Operationsstelle nicht ge- hindert ist, gibt man dieser vor der Knopfnaht den Vorzug, und letztere wird höchstens abwechselnd mit ersterer in An- wendung gezogen. Klebende Vereinigungsmittel und ein leichter deckender Verband unterstützen die Heilung durch erste Vereinigung, die, mit Vermeidung jeder Eiterung, bei allen plastischen Operationen zu erstreben ist. Als allgemeine Regeln für plastische Operationen können angeführt werden: 1) Man wähle zur Transplantation gesunde, leicht be- wegliche und verschiebbare Haut mit einer bindegewebigen Unterlage.