Vorschlag einer neuen Therapie bei gewissen Formen von Horhhautgeschwüren / von Hermann Kuhnt.

  • Kuhnt, Hermann.
Date:
1884
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Credit: Vorschlag einer neuen Therapie bei gewissen Formen von Horhhautgeschwüren / von Hermann Kuhnt. Source: Wellcome Collection.

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    Cornea einige kleinere Infiltrate vorhanden. Diagnose: torpides Ulcus perforans in Folge eines Randinfiltrates. Die Therapie hatte zum Ziele, zunächst den Thränensack, der angeblich schon seit Jahren profuse Eitermengen secer- nirte, zu exstirpiren. Den hierauf applicirten Compressiv- verband wechselten wir alle 3 Stunden, besprayten das Auge und den Conjunctivalsack eingehend mit Sublimat 1 : 4000,0 und inspergirten auch etwas Jodoform auf den Geschwürs- grund. Am 3. Tage Hessen wir den ständigen Verband weg imd verordneten dreimal des Tages eine Stunde hindurch feuchtwarme Ueberschläge mit 4°/o Borsäurelösung. Da trotzdem die Schmerzen im Auge und in der ganzen Kopf- hälfte nicht wichen, das Aussehen des Geschwüres in keiner Weise ein besseres wurde und nur noch mittelst kräftiger Gaben von Narcoticis sich Schlaf erzielen liess, schritt ich am 20. Januar zur Deckung mittelst eines breitgestielten Bindehautlappens. Der erste Act des Eingriffes bestand darin, dass ich mit einer kleinen Fliete (von der Form, wie man sich solcher zum Entfernen flachaufsitzender Fremdkörper von der Cornea zu bedienen pflegt) die steilen Ränder, welche wie mit einem Locheisen ausgeschlagen erschienen, gründlichst abschabte und sodann mit einem kleinen guten Pinsel ebenso wie den Grund des öfteren mit einer Sublimatlösung von 1:500,0 betupfte. Die Herbeiholung eines Bindehautlappens geschah nun in der Weise, dass ich von der oberen Geschwürsgrenze (a) an etwa 1 Mm. vom Hornhautrande entfernt und diesem parallel, die Conjunctiva mit der Scheere 6 Mm. weit (bi s b) trennte, dieselbe längs der ganzen Schnittstelle ca. 4 Mm. weit von dem episcleralen Gewebe lüftete und so einen Lappen (L) von der in der Figur 1 angegebenen Form bildete. Von der oberen Geschwürsgrenze (a) fahrte ich hierauf den proximalen Schnitt im äussersten Limbus nach der unteren (e) und verlängerte selbigen schliesslich noch ein wenig (ca. 2 Mm.) nach unten und nasenwärts (m der ~ Figur als punktirte Linie e f angedeutet).