Theorie der Arzneiwirkungen / von A. Herr.

  • Herr, Adolf.
Date:
1836
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Credit: Theorie der Arzneiwirkungen / von A. Herr. Source: Wellcome Collection.

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    Empfänglichkeit. So empfindet der Sehnerve, durch das Licht angeregt, nur Helligkeit und Farben und kein an- deres Sinnesorgan wird von diesem Agens afficirt. So erregt der Schall das Ohr und nicht das Auge; der süfse Zucker macht keinen Eindruck auf das Geruchsorgan und derjenige, welcher dieses nicht besitzt, könnte in Rosenöl baden, ohne den geringsten Wohlgeruch zu empfinden. Kann ich nun aber begreifen, dafs ein Geruchspartikel mein Auge nicht afficirt und das Tastorgan keine Empfin- dung von den Lichtstrahlen hat, so kann ich mir auch denken, wie ein im Blute circulirender Arzneikörper, ob* wohl er mit allen Organen in Berührung kommt, doch nur einzelne derselben vorzugsweise in Anspruch nimmt. Alle diese Erscheinungen finden aber ihre Erklärung in der Betrachtung, dafs jedes Organ mit seinen Nerven ein mehr oder weniger selbstständiges Ganze bilde, wel- ches seine eigenthümlicheLebensthätigkeit und Function hat. Es müssen daher auch alle Organe, je nach ihrer Eigenthümlichkert gegen äufsere oder relativ äufsere Agentien ein verschiedenes Verhalten zeigen. Dieses ist ersichtlich bei dem Procefs der Ernährung und der Se- cretionen , so wie bei den Functionen der Sinnesoigane und ganz so verhält sich die Sache bei, im Blute circu- lirenden, Arzneistolfen, welche in verschiedenen Organen auch verschiedene Wirkungen hervorrufen.