Theorie der Arzneiwirkungen / von A. Herr.

  • Herr, Adolf.
Date:
1836
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Theorie der Arzneiwirkungen / von A. Herr. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    137/152 (page 129)
    Harnorgane, kurz, wie ich schon gesagt habe, die wich- tigsten Arzneikörper wirken specifisch auf einzelne Organe. Gewifs ist es auf den ersten Anblick höchst un- wahrscheinlich, dafs ein Arzneimittel, welches im Blute circulirt, nicht mit gleicher Kraft auf alle Organe seinen Einflufs äufsern sollte und höchstens in dem Grade verschieden, als die mit dem Arzneimittel in Berührung gekommenen Theile mehr oder weniger Nerven besitzen. Diese Unwahrscheinlichkeit mag vielleicht, bei der un- abweislichen Thatsache, dafs Arzneistoffe in das Blut übergehen. Manchen abgeschreckt haben, eine Erklärung ihrer Wirkungsweise zu versuchen. Allein es handelt sich hier nicht mehr um die Frage, ob es wahrscheinlich sei oder nicht, dafs ein im Blute enthaltener Arzneistoff doch nur auf einzelne Organe wirken könne, da diese Frage durch unwidersprechliche Facta entschieden ist. Es ist nämlich durch hundert- fältige Versuche entschieden, dafs Arzneimittel, welche bei gewöhnlicher Anwendungsweise nur gewisse Organe afficiren, gleiches thnn, wenn sie unmittelbar in das Blut gebracht werden. So bewirkt das Opium, wenn es in das Blut infundirt, wie wenn es verschluckt wird, Schlaf und Betäubung; der Brechweinstein erregt Erbrechen; das Arsenik nebst andern Zufällen Magenentzündung; die Canthariden erregen die Harn - und Geschlechts- organe; das Veratrin erregt tetanische Zufälle und Ent- zündung der dicken Gedärme; die Rhabarber vermehrt die Stuhlgänge etc. Diese wenige Beispiele sind ge- nügend, um zu zeigen, dafs ein Arzneistoff, der unmittel- bar in das Blut gebracht wird, nicht nothwendig auf alle Organe, mit deren Nerven er in Berührung kommt, IIkur, Arznciu'irliungcn. 9