Über die Bedeutung der Galle für die Aufnahme der Nahrungsstoffe im Darmkanal.

  • Voit, C. von, 1831-1908.
Date:
1882
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Credit: Über die Bedeutung der Galle für die Aufnahme der Nahrungsstoffe im Darmkanal. Source: Wellcome Collection.

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    Emulsionirung des Fettes hervorgehoben, um die Bedeutung derselben für die Fettaufnabme zu erklären. Die Galle ist für sieb allein in geringem Grade im Stande, Fett beim Schütteln in feine Vertbeilung zu bringen * 2 3 4), sie betbeiligt sich aber noch in anderer Weise an diesem Vorgang. Schon Bidder und Schmidt haben bemerkt, dass die Galle durch ihren Gehalt an Natron befähigt sei, sich mit Fettsäuren zu einer in Wasser löslichen Seife zu verbinden; besonders aber war es Marc et2), welcher diese Eigenschaft der Galle betonte. Man hat daher gesagt, dass die durch den pankreatischen Saft aus den Neutralfetten ausgeschiedenen Fettsäuren sich mit dem Alkali der Verdauungssäfte (der Galle, des pankreatischen Saftes und des Darmsaftes) zu löslichen Seifen vereinen, wodurch dann das überschüssige Neutralfett in viel höherem Maasse emulgirt wird. Namentlich bringt nach Brücke’s8) Untersuchungen schon eine kleine Quantität einer Seifenlösung Neutralfett augenblicklich in die feinste Emulsion, woraus der selbe auf die wesentliche Mitwirkung des pankreatischen Saftes für die Resorption der Fette, infolge seiner Eigenschaft, die letzteren theilweise zu zerlegen, schliesst. Die Experimente von Gad 4), aus denen hervorgeht, dass ranziges Fett schon bei blosser Berührung mit alkalischer Flüssigkeit, ohne weitere mechanische Kräfte, die feinsten Emulsionen bildet, haben sicherlich zum Verständniss des Vorgangs der Emulgirung der Fette im Dünndarm wesentlich beigetragen 5). So wichtig aber auch alle diese Erfahrungen sind, so kann doch die feine Vertheilung für sich allein nicht genügen 6 *), das Fett in das Gewebe der Zotten zu bringen; es müssen vielmehr noch weitere Bedingungen ge- geben sein, durch welche dasselbe in letztere einzudringen vermag. Zu diesen Bedingungen zähle ich die Eigenschaft der Galle, das Fett zu be- netzen. Würden die Zotten mit Wasser getränkt sein, so könnte auch die feinste Emulsion nur schwer in sie gelangen; leicht aber ist dies möglich für die mit Galle getränkten Theile. Diese Adhäsion der Galle zu Fett lässt sich für die Studirenden sehr schön in folgender einfachen Weise ') J. Steiner: Archiv f. Anat. u. Physiol. 1874, p. 286. 2) Siehe hierüber bei Kühne: Lelirb. d. physiolog. Chem. 1868, p. 101. 3) Brücke: Sitzungsber. d. Wien. Akad. d. Wissensch., Bd. LXI, Abthlg. II, 24. März 1870, p. 363. 4) J. Gad: Archiv f. Anat. u. Physiol. 1878, p. 187. 5) Siehe hierüber auch bei G. Quincke: Archiv f. d. ges. Physiol. 1879, Bd. XIX, p. 129. ®) Siehe hierüber auch bei Th. Cash: Archiv 1'. Anat. u. Physiol. 1881, p. 323.