Ein Fall von Cystadenoma papillare der Schilddrüse mit Drüsen-Metastase ... / vorgelegt von Ernst Günzler.

Günzler, Ernst (Wilhelm Ernst), 1878-

Date:: 1902

Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ein Fall von Cystadenoma papillare der Schilddrüse mit Drüsen-Metastase ... / vorgelegt von Ernst Günzler. Source: Wellcome Collection.

6/24 (page 6)

solche maligne papilläre Geschwülste häufiger Vorkommen, nämlich das Ovarium, der Hoden und die Nieren, und nur einmal sah er einen ähnlichen Tumor, der sich bei einem 53jährigen Mann am innern Augenwinkel entwickelt hatte und ganz nach Art einer bösartigen Geschwulst verlief. In der Schilddrüse kommen die papillären Kystome un¬ gleich seltener vor. Es finden sich bis jetzt, so viel mir be¬ kannt, nur drei Fälle von Cystadenoma papillare der Schild¬ drüse in der Litteratur, denen sich drei weitere, an Neben¬ schilddrüsen beobachtete anschliessen. Ausserdem wurde noch einmal bei der Schilddrüse des Hundes dieser Tumor gefunden. Während alle diese Fälle das Gemeinsame haben, dass sie keine Metastasen bildeten, wurde in unserm Fall eine solche beobachtet, so dass dieser als metastasierendes papil¬ läres Cystadenom eine besondere Stellung einnimmt und nähere Besprechung verdient. Der Tumor wurde im Ludwigsspital zu Stuttgart durch Operation gewonnen und dem hiesigen pathologischen Insti¬ tut zur Untersuchung überschickt. Herr Obermedizinalrat Dr. von Burkhardt stellte in liebenswürdigster Weise die Kran¬ kengeschichte zur Verfügung, der wir Folgendes entnehmen: Der 29jährige, kräftig gebaute Patient bemerkte seit zwei Jahren eine langsam zunehmende, schmerzlose Drüsenschwellung auf der linken Seite des Halses, und zwar seien die Drüsen an der hintern Seite zuerst angeschwollen, und später erst die an der vordem. Die Untersuchung ergab zwei, etwa in der Höhe des Kehl¬ kopfs in der linken Halshälfte befindliche, je etwa gänseeigrosse Tumoren, die sich auf ihrer Unterlage wenig verschieben liessen, der eine lag unter dem Kehlkopf, der andere unter und hinter dem M. Sternocleidomastoideus. Die Konsistenz war ziemlich derb, die äussere Haut unverändert und verschieblich. Bei der am 29. März I901 vorgenommenen Operation kam nach einem parallel dem vordem Rand des Sternocleidomastoideus gelegten Hautschnitt und nach Durchtrennung von Fascien und Muskeln ein Tumor zum Vorschein, der mit der Umgebung allseits