Pestilentia in nummis : Geschichte der grossen Volkskrankheiten in numismatischen Documenten; ein Beitrag zur Geschichte der Medicin und der Cultur / von L. Pfeiffer und C. Ruland.

Date:
1882
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Credit: Pestilentia in nummis : Geschichte der grossen Volkskrankheiten in numismatischen Documenten; ein Beitrag zur Geschichte der Medicin und der Cultur / von L. Pfeiffer und C. Ruland. Source: Wellcome Collection.

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    hatte nach einem harten und schneefreien Winter einen kalten April, einen guten Mai, aber kalte, regnerische Witterung wäh- rend der Bltithezeit des Getreides. 4. In meist nur stellen weisem Auftreten: Mäuse, Heu- schrecken, die Hessenfliege, Hagel, Wolkenbrüche etc. In Europa hat der Westen bis Dänemark, Polen und den Ostseeprovinzen im Ganzen gleiche Witterung, also auch im Grossen und Ganzen gleichmässig gute und schlechte Ernten. Dagegen zeigen Mittel- und Süd-Russland mit den Donauländern auch wieder ziemlich gleichartige, aber von obigen Gebieten ab- weichende climatische Verhältnisse; so konnten sie 1771, 1817 und 1847 den Bedarf der nördlichen und westlichen Länder eini- germassen decken. In neuerer Zeit kommt diesen der Kornex- port Amerika’s noch zu Hülfe, und haben wir oben erwähnt, dass gleichzeitige Missernten in beiden Hemisphären nicht wahr- scheinlich sind. Jedoch traf in den ersten Jahren der französi- schen Revolution eine Reihe von europäischen Missernten mit den ärgsten Kornzerstörungen in Amerika zusammen, die von der sog. Hessenfliege herrührten. Bis zum Anfang des löten Jahrhunderts fehlen wie bei den Seuchen alle numismatischen Belege. Wollen wir uns von der allgemeinen Lage in Europa zu jener Zeit ein Bild entwerfen, so fällt zuerst in’s Auge, dass Deutschland kurz zuvor (am Ende des löten Jahrhunderts) auf dem Gipfel seiner commerciellen Macht gestanden hatte. Der Zwischenhandel der deutschen Städte führte den Waarenzug aus Venedig und Genua durch Bayern, Franken, Thüringen nach der Ostsee, über die Schweiz nach den Niederlanden, und war die Hauptquelle des Wohl- standes. Um die Mitte des Jahrhunderts soll der jährliche Um- satz allein im deutschen Kauf hause zu Venedig 10 Millionen Goldgulden betragen haben. (Merkwürdig ist, dass unter den Tauschartikeln daselbst noch um 1300 Sklaven figuriren, die über Venedig nach Aegypten verkauft wurden, cf. Engel- mann, Geschichte des Handels und Weltverkehrs, Leipzig 1881.) In ganz Norddeutschland herrschte die Hansa, und vermittelte z. B. den Geldverkehr zwischen Polen, Norwegen, Flandei’n und England. Wenn Venedig und Genua den Weltverkehr mit dem