Zur Kenntniss der cerebralen Diplegien des Kinderalters : (im Anschluss an die Little'sche Krankheit) / von Sigm. Freud.

  • Freud, Sigmund, 1856-1939.
Date:
1893
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Credit: Zur Kenntniss der cerebralen Diplegien des Kinderalters : (im Anschluss an die Little'sche Krankheit) / von Sigm. Freud. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    ff«*» praesens. Recht kümmerlich entwickelt, besonders die Extremitäten mager. Am Schädel Stirn- und Parietalhöcker sehr ausgebildet, Hinteri.ax.pt steil, das hinterste Stück der Sagittalnaht zeigt eine deutliche rinnenformige E.n- senkung. Orbita und Nasenwurzel sehr flach. Die linke Lidspalte erscheint in der Ruhe und bei mimischen Bewegungen kleiner. Beim Schauen leichter Nystagmus beiderseits. Der linke Facialis vielleicht weniger innervirt. Die oberen Extremitäten zeigen eine gewisse Schwerbeweglichke.t, des- gleichen der Nacken. Die Innervation der oberen Extremitäten gut, keine Ataxie. Die Beine zeigen beim Liegen hochgradige Hypertonie. Wenn das Kind aufgestellt wird, treten die Füsse mit den inneren Rändern übereinander; bei Gehversuchen zeigen die Oberschenkel Neigung zur Ueberkreuzung. Die grossen Zehen häufig m Hyperextension. Beide Füsse missstaltet. Plattfüsse. Enuresis nocturna. XXIV. Franz Dolista, 6 Jahre. Das jüngste von sieben Kindern, von denen zwei gestorben. Mit 2 Jahren Krampfhusten, seither epileptische Anfälle mit Cyanose, erst alle Tage, jetzt seltener. Es kann nicht gehen und nicht sprechen, bis auf wenige zuletzt erlernte Worte. Status praesens. Relativ grosser Gesichtsschädel bei kleinem Schädel- umfang. Fast beständiges Lächeln, immer offener Mund, aus dem die dicke, gefurchte, schwerbewegliche Zunge häufig vorgestreckt wird. Spricht: „Mama! Tata'; gibt Zeichen einer sehr geringen Intelligenz. Pupillen weit. Rechte Gesichtshälfte etwas zurückbleibend. Die Hände nicht gelähmt, zeigen aber häufig ganz abnorme Stellungen; sie werden z. B. ganz gestreckt mit gespreizten Fingern und vor- gehaltenen Handflächen erhoben. Die Beine zeigen hochgradige Spannung, besonders der Adductoren, werden immer extendirt gehalten. Geht unterstützt auf den Zehen mit hochgehobenen Sohlen, gekreuzten Oberschenkeln und übereinander ge- drückten Knieen. Das Kind weint nicht bei Nadelstichen. Während der zwei Monate der Beobachtung keine Anfälle. E. Paraplegische Starre. XXV. Karl Kriesel, 3 Jahre. Erstes Kind gesunder Eltern, normale Geburt, nie krank, nie Convulsionen. Das Kind geht und spricht nicht, ist unrein, versteht aber Alles, kennt seine Angehörigen, hört gut. Es hat viel geschrieen und geweint. Status jn-aesens. Gut entwickeltes, kräftiges Kind von sehr intelligentem Benehmen. Es folgt Gesichts- und Gehörseindrücken, zeigt nach der Thüre. nachdem ihm die Untersuchung lästig geworden, agirt sehr lebhaft mit den Armen. Rechter Mundwinkel steht tiefer, rechte Nasohibialfalte länger und seichter als links. Sehr starke Adductorencontractur. Beim Aufstellen maximale Streckung im Knie- und Fussgelenke. Die Kniee aneinander gepresst. Bei Gehversuchen werden die Beine im Knie stark gehoben und auf die Fussspitzen niedergesetzt. XXVI. Adolf Haliach, 3 Jahre. Erstes Kind, rechtzeitig, langdauernde Geburt, Kopflage. Am zweiten Tag Fraisen durch 2 Stunden, die sich am nächsten