Die Geschwulste des Nervenstystems : Hirngeschwulste, Ruckenmarkgeschwulste, Geschwulste der peripheren Nerven: win klinische Studie.

  • Bruns, Ludwig.
Date:
1897
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Credit: Die Geschwulste des Nervenstystems : Hirngeschwulste, Ruckenmarkgeschwulste, Geschwulste der peripheren Nerven: win klinische Studie. Source: Wellcome Collection.

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    hat, im ungiinstigsten einem qualvollen Leiden ein rasches Ende macht. In diesen Fallen muss man dann aber wenigstens eine sichere Diagnose der Segmenthohe des Leidens verlangen (Oppenheim). — Ich werde weiter unten noch einmal auf alle die Schwierigkeiten und Fehlerquellen der Diagnose zu sprechen kommen; im allgemeinen kann man aber wohl sagen, dass in nicht allzu schwierig liegenden Fallen oft die Diagnose eine in jeder Beziehung so sichere ist, dass sie bei den meist so giinstigen rein anatomischen Verhaltnissen geradezu zum operativen Eingreifen drangt; und wenn wir das meiste von diesen Dingen auch wohl in den letzten Jahren, nachdem kuhner Wagemut ver- bunden mit sicherem diagnostischen und chirurgischen Konnen den ersten operativen Erfolg bei diesen Leiden gezeitigt hatte, kennen gelernt haben, so kann es doch kein Wunder nehmen, dass sich auch schon vor dieser Zeit einzelnen erfahrenen Mannern mit weitem Blicke die Ueberzeugnng aufdrangte, dass die chirurgische Entfernung des Biickenmarkstumors bei gesicherter Diagnose wohl das erstrebenswerte Ziel bei dieser Erkrankung sei, und dass es nur einer weiteren Ausbildnng der chirurgischen Technik und der grosstmoglichsten Sicherheit der Asepsis bediirfe, lira dieses Ziel in diagnostisch giinstigen Fallen zu erreichen. Ley den war wohl der erste, der diesen klihnen Plan in Erwagung zog; er sagt 1874 in seiner Klinik der Rackenmarkskrankheiten Bd. I, Seite 467: „Das einzige Mittel (scl. zur Heilung) ware die Exstirpation nach Trepanation der Wirbelsaule. Ganz ausserhalb des Bereiches der Moglichkeit liegt ein solches Verfahren ebensowenig, wie bei den Wirbelfrakturen. Doch sind, abgesehen von den Schwierigkeiten der Diagnose, auch die Gefahren der Operation so gross, dass ein giinstiger Erfolg nicht gerade sehr wahrscheinlich ist. Bei der volligen Hoffnungslosigkeit aber ware ein Yersuch im giinstigen Falle wohl gerechtfertigt. Ja, Ley den hat uber diese Dinge nicht nur rein theoretische Erorterungen gepflogen, sondern er hat auch in einem richtig diagnostizierten Falle von okkultem Riickenmarkstumor die Chancen einer Operation erwogen, wie aus der Epikrise zu diesem Falle (1. c. Seite 459) hervorgeht. Auch Erb sagt schon in der zweiten Auflage von Ziemssens Hand- buch der speziellen Pathologie und Therapie 1878: „Stehen die Diagnose und der Sitz einer Geschwulstganz fest, so konnte man wohl an die Trepanation der Wirbelsaule denken; nur selten werden sich geniigend sichere Anhalts- punkte finden, um die Vornahme dieser heroischen Operation zu recht- fertigen. Doch liegt ein Erfolg durchaus nicht ausserhalb des Bereiches der Moglichkeit, zumal wenn es sich um einen Tumor ausserhalb des Sackes der Dura, auf der hinteren Flache derselben handelt. Ist man genotigt die Dura zu eroffnen, so wachsen die Gefahren der Operation erheblich. Immerhin wird man aber ihre Yornahme angesichts der traurigen Prognose des Leidens zu erwagen haben1'. Und Gowers sagte, allerdings viel spater, 1886, in der ersten Auflage seines Lehrbuches „Die modernen Methoden machen die Eroffnung des Wirbelkanales viel weniger gefahrlich, als sie friiher war, und die Entfernung eines Tumors von den Membranen des Markes muss weniger unmittelbare Gefahren mit sich bringen, als die eines Hirn tumors. Haben Ley den und Erb auf die Erfullung ihrer Hoffnungen noch lange warten miissen, so hat sich dieselbe im Gegenteil Gowers rasch erfullt in dem beruhmten Falle, den er und Horsley beobachteten und den Horsley operierte (1887).