Der Bernstein und seine Geschichte : eine kurze Skizze in allgemein verständlicher Form / [Richard Klebs].

  • Klebs, Richard.
Date:
[1889]
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Credit: Der Bernstein und seine Geschichte : eine kurze Skizze in allgemein verständlicher Form / [Richard Klebs]. Source: Wellcome Collection.

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    Wortes nennen. Ihm ist es zu verdanken, dass die Fackel der Cultur weit früher in unsere Gegenden gebracht wurde, als sie unter normalen Umständen in langsamer Entwickelung durch allmählich von Süden nach Norden fortschreitenden Verkehr hiugekommen wäre. Die ältesten Nachrichten, wie beispielsweise die, welche auf einem Obelisken aus dem Jahre 1000 v. Chr. gefunden und auf Bernstein von Oppert gedeutet wurde, haben sich zum mindesten als äusserst zweifelhaft herausgestellt, und so sind wir nur auf die Funde von Bernstein angewiesen. Diese aber lassen schliessen, dass schon sehr früh ein Handel mit diesem Mineral von Norden nach dem Süden bestanden haben muss. So hat Schliem an n beispielsweise in Mykene in zwei Gräbern etwa 400 Stück Bernsteinperlen, sicher wohl einst durch phönicischen Handel dahin gekommen, ausgegraben. Ja, der italienische Botaniker Paul Boccone fand in einer uralten Grab- stätte bei Ancona etwa ein Scheffel Bernsteinperlen von der Grösse von Hühnereiern. Die alten Klassiker sprechen von Trinkgefässen, von Figuren, von mit Bernstein ausgelegten Möbeln, kurz, es hatte dieser Stoff im Alterthum eine sehr vielseitige Verwendung. Die ältesten Schmucksachen stammen aus der Zeit von 1000 bis 800 vor unserer Zeitrechnung. Unter ihnen nehmen eine besonders hervorragende Stellung diejenigen ein, welche aus dem Grunde des Kurischen Haffes bei Schwarzort etwa in einer Tiefe von 6—8 Metern ausgebaggert wurden. Ihr Gesammtcharakter ist ein ganz eigenthümlicher und zeigt sich als vollständig verschieden von dem der Funde aus Gräbern mit metallischen Beigaben. Hingegen stimmen einige derselben mit Bernsteinschmucksachen von den der Steinzeit angehörigen Wohnplätzen der Kurischen Nehrung überein. Ebenso zeigen die stets konisch verjüngten Löcher, dass die Durchbohrung der Stücke nicht durch Metallinstrumente, sondern wahrschein- lich durch Feuersteinsplitter hergestellt ist. Von besonderem Interesse sind mehrere aus Bernstein ge- schnitzte menschliche Figuren, welche, wie die Durchlöcherun- gen beweisen, als Götzenbilder oder Amulette an der Brust ge- tiagen wurden. Eine im Provinzial-Museum zu Königsberg be-