Beyträge zur gerichtlichen Arzneykunde / [Joseph Bernt].

  • Bernt, Johann Josef, 1770-1842
Date:
1818-1820
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Credit: Beyträge zur gerichtlichen Arzneykunde / [Joseph Bernt]. Source: Wellcome Collection.

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    „ Bey Beleuchtung des erſten Satzes: Es ſey ein un— geziemendes, das Amt eines Arztes entehren— des Geſchäft, faulende Leichen zu unterſuchen, bedarf es keines langen Verweilens, da ſeine Abſtammung aus einem Zeitalter, wo man aus Vorurtheil unreinliche, ekel— hafte, wenn gleich der Menſchheit erſprießliche Gewerbe, ſelbſt das der Bader und Hebammen, mit Schimpf und Entehrung belegt hat, entſchieden und einleuchtend iſt. | Nur um diefen Punct nicht ganz mit Stillſchweigen zu übergehen, bemerke ich, daß zwar die Unterſuchung ſolcher Leichen ekelhaft ſey; aber aus dieſem Ekel an und für ſich weder etwas Ungeziemendes, vielweniger Entehrendes gefol— gert werden könne. Es liegt in dem Berufe und der Beſtimmung des Arztes und Wundarztes, vieles zu thun, und noch mehr in Augen⸗ ſchein zu nehmen, was anderen Menſchen, oft auch ihm ſelbſt Ekel macht; allein indem er hierbey der Menſchheit nützlich wird, iſt die Ausübung feines Amtes um fo ehrenvoller, je weniger er unangenehme ſinnliche Eindrücke da ſcheuet, wo es um einen edeln Zweck zu thun iſt. Und muß nicht die Erfor- ſchung der Wahrheit über Schuld oder Unſchuld, und die Be— forderung der öffentlichen Wohlfahrt für einen eben ſo edeln Zweck gelten, als die Heilung eines kranken menſchlichen Körpers? Der Arzt alſo, der durch ein Strafgericht aufgefordert, an einer faulenden Leiche eine Unterſuchung vornimmt, ver— richtet eine ehrenvolle Handlung; denn der Auftrag dazu grün— det ſich auf die Vorausſetzung ſeiner wiſſenſchaftlichen Kennt— niſſe, und das Geſchäft ſelbſt iſt Ergründung der Wahrheit zu einem erhabenen Zwecke, beydes kann die Achtung der Men— ſchen für ihn nur erhöhen, nicht vermindern. Der zweyte Satz: Es kämen die bducenten da— bey in Gefahr, an ihrer Geſundheit Schaden zu leiden, iſt zwar an ſich wahr, aber als Entſchuldigung